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Schule = wichtig. Aber das scheinen die verantwortlichen Politiker oft zu vergessen. Zum Beispiel an der Zille-Grundschule, die platzt aus allen Nähten.

© dpa

Schulen in Potsdam: Stundenplan-Versäumnisse an fünf Potsdamer Grundschulen

An einigen Potsdamer Schulen gab es zum Schulstart keinen Stundenplan und auch keinen Unterricht, sondern Projekttage. Das Bildungsministerium verteidigt das Vorgehen, Elternvertreter wollen das aber nicht hinnehmen.

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Potsdam - Nach Beschwerden von Eltern von Grundschulkindern in Potsdam über fehlende Stundenpläne in den ersten Tagen und Wochen des Schuljahres verteidigt das Bildungsministerium die Verfahrensweise der Schulen. Gleichzeitig hat die zuständige Schulrätin die Schulleitungen dazu aufgefordert, das Geschehen in den ersten Unterrichtstagen künftig besser mit den Eltern zu kommunizieren. Elternvertreter bleiben indes bei ihrer Kritik und der Forderung nach fertigen Stundenplänen zum Schulstart.

Klassen an fünf Potsdamer Schulen betroffen

Stundenplan-Probleme sind dem Kreisschulbeirat von einzelnen Klassen an fünf der insgesamt 21 Potsdamer Grundschulen bekannt geworden, sagte Daniela Trapkowski, die Vorsitzende des Kreisschulbeirates und stellvertretende Kreiselternbeiratssprecherin, den PNN am Dienstag. Bei den PNN hatten sich nach dem ersten Bericht, in dem es um Schüler an der Foerster-Schule, der Gerhart-Hauptmann-Schule und der Comenius-Schule ging, auch Betroffene von der Max-Dortu-Schule gemeldet. Dort sei für eine zweite Klasse sogar bis zur dritten Schulwoche nicht mit einem Stundenplan zu rechnen, schilderten verärgerte Eltern die Situation. Unmut gab es wie berichtet an anderen Schulen, weil Schüler in den ersten Schultagen ohne Plan zur Schule gingen und unterrichtet wurden – was eine Vorbereitung etwa mit entsprechenden Arbeitsmaterialien unmöglich macht, wie Eltern kritisierten.

Elternvertreter zeigen für solche Versäumnisse wenig Verständnis. Bei einem gemeinsamen Treffen von Kreiselternrat und Kreisschulbeirat zu dem Thema sei Konsens gewesen, dass man Projekttage zwar befürworte, aber dennoch auf einem fertigen Stundenplan zum Schulstart bestehe, sagte Daniela Trapkowski den PNN. „Es kann nicht richtig sein, dass Stundenpläne in der ersten Woche noch nicht da sind – es muss zumindest einen vorläufigen Stundenplan geben.“ Die Versäumnisse könnten auch nicht an einem möglichen Lehrermangel liegen, betonte sie: „Die unbefristeten Stellen sind alle besetzt, die Schulen wissen, mit welchen Lehrern sie rechnen, die Lehrer waren da.“

Kreiselternbeirat: Projekttage in Ordnung, Stundenplan muss trotzdem her

Das Landesbildungsministerium verteidigt das Vorgehen der Schulen indes weiter. „Projekttage gehören an fast allen Schulen zum Schulleben“, so Ministeriumssprecherin Antje Grabley. Bei einer sogenannten Methodenwoche am Anfang des Schuljahres liege ein Schwerpunkt „auch auf dem sozialen Lernen, also der Stärkung der sozialen und der personalen Kompetenzen“. Es würden gemeinsame Klassenregeln erarbeitet, Gesprächsziele geübt und persönliche Ziele für das erste Halbjahr formuliert.

Das sei nicht nur für Schulanfänger, sondern auch für Schüler höherer Klassen wichtig, betonte die Sprecherin. Bei Projektarbeit gehe es um die Förderung von Selbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeit der Schüler – unter anderem auch als Vorbereitung auf die Anforderungen der modernen Arbeitswelt, sagte sie unter Berufung auf den Rahmenlehrplan für die Klassen eins bis zehn. An wie vielen Potsdamer Schulen eine solche Projektphase zum Schulstart stattfindet, erfasse das Ministerium nicht. Die zuständige Schulrätin habe den Schulleitern aber jetzt empfohlen, das Vorgehen besser mit den Eltern zu kommunizieren. So sollen Eltern etwa unter anderem auf Elternversammlungen vorab informiert und anschließend die Ergebnisse vorgestellt werden.

Land fordert Schulen auf, besser zu kommunizieren

Die Sprecherin nahm auch Stellung zu Beschwerden von Eltern über den häufigen Lehrerwechsel an der Gerhart-Hauptmann-Grundschule – dort hat eine fünfte Klasse bereits den vierten Klassenlehrer. „Das ist für die Kinder nicht einfach und bedauerlich, im Einzelfall aber schulorganisatorisch nicht immer auszuschließen“, sagte Grabley dazu.

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