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Der Turm der Garnisonkirche.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Stundung von Schulden und Förderung beantragt: Stiftung Garnisonkirche mit Geldproblemen

Nach der Eröffnung des Potsdamer Garnisonkirchturms kann die Trägerstiftung die kirchlichen Baukredite nicht wie geplant zurückzahlen. Kritiker sehen sich bestätigt.

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Die Stiftung Garnisonkirche kann ein Darlehen der Landeskirche in Höhe von 3,25 Millionen Euro nicht fristgerecht zurückzahlen. Wie der Leiter der Finanzabteilung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Oberkonsistorialrat Hartmut Fritz, am Samstag vor der in Berlin tagenden Landessynode mitteilte, sei eine erste Rückzahlungsrate 2024 fällig gewesen. Auf Bitten der Stiftung habe die Landeskirche die Rückzahlung bis Ende April 2025 gestundet. Im März habe sich die Stiftung erneut an die Landeskirche gewandt und um eine institutionelle Förderung und eine Verlängerung der Stundung bis 2028 gebeten. Darüber habe die Kirchenleitung noch nicht entschieden.

Der mehr als 40 Millionen Euro teure neue Garnisonkirchturm war im vergangenen August eröffnet worden. Mehr als 20 Millionen Euro davon wurden mit Bundesmittel finanziert. Fünf Millionen Euro wurden als kirchliche Darlehen gewährt, darunter 1,5 Millionen Euro von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Bis 2027 soll noch die rund 30 Meter hohe Turmhaube auf den Turm gesetzt werden, hier laufen die Arbeiten.

Doch über die finanzielle Lage durch den laufenden Betrieb des Turms informiert die Stiftung bisher nur spärlich. Man hatte bis zu 90.000 Besucher pro Jahr erwartet, die Einnahmen daraus sind für die Finanzierung des Betriebs unerlässlich. Doch wie viele Gäste seit der Eröffnung kamen, ließ die Stiftung bisher auf Anfrage offen. „Es bedarf mindestens eines vollen Jahres des Betriebes des neuen Turms, um danach alle Einnahme- und Ausgabepositionen beurteilen und gegebenenfalls anpassen zu können“, sagte erst im Februar der Stiftungsvorstand Peter Leinemann. Damals erklärte er auch, man sei mit den Kreditgebern im Gespräch.

Kritiker der Stiftung sehen sich bestätigt. In einer Mitteilung des alternativen Lernorts Garnisonkirche mit dem Architekturprofessor Philipp Oswalt hieß es am Samstag, die Misere sei absehbar gewesen. Es sei „von einem dauerhaften Defizit von über einer halben Million Euro im Jahr auszugehen, denen keine Einnahmen zur Deckung gegenüberstehen.“ Schon 2022 hatten Finanzprobleme bei der Stiftung Schlagzeilen gemacht.

Am Dienstag tagt das Kuratorium der Stiftung. Neben den Finanzproblemen geht es um die Zukunft des Kreativhauses Rechenzentrum nebenan, dessen Betrieb die Stadt verlängern wollen würde. Die Stiftung hat das bisher abgelehnt.

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