Potsdam Dreiklang: Tanz durch die Roten Kasernen
Potsdams architektonische Highlights erkunden, dazu Jazzbands lauschen und Ausstellungen sehen. Das bietet der Potsdamer Dreiklang ab Freitag.
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Potsdam - Durch architektonische Denkmäler streifen, Live-Jazz genießen und dazu noch Kunstwerke bewundern? Der Potsdamer Dreiklang macht’s möglich: Bereits zum achten Mal lädt die Veranstaltungsreihe Kulturhungrige dazu ein, die Stadt vom 9. bis 11. September auf neue Weise zu entdecken. Insgesamt 50 verschiedene Orte öffnen bei der Dreierkombination aus den Potsdamer Jazztagen – von Freitag bis Sonntag –, der Kunst-Genuss-Tour am Samstag und dem Tag des offenen Denkmals am Sonntag ihre Pforten.
Potsdamer Jazztage
Shrutibox? Kalimba? Sansula? Wer wissen will, wie diese exotischen Instrumente klingen, sollte am Freitagabend um 20 Uhr in die Alte Neuendorfer Kirche kommen. Die stimmgewaltige Nachwuchssängerin Filippa Gojo aus Österreich wird zusammen mit dem Saxophonisten Sven Decker die restaurierte Achteck-Kirche zum Klingen bringen.
Ein weiteres Highlight unter den insgesamt zehn Konzerten ist der Auftritt des Kilian Brock Trios in der Sperl Galerie am Samstag um 15 Uhr: Die Gewinner von „Jugend Jazzt 2015“ haben sich auf die Fahnen geschrieben, abseits von Klischees Jazz mit klassischer Musik, Rock und Pop zu verbinden. Beim Zuhören können sich die Besucher außerdem in die Stadt- und Blumenbilder der Künstlerinnen Kerstin Heymann und Ulrike Hogrebe vertiefen, die in der Sperl Galerie ausgestellt werden.
Ein anderes, wohlbekanntes Ensemble spielt später um 19 Uhr in der a|e Galerie: Das Mückenheimer Trio sorgt in gewohnter Manier für gute Laune. Im Anschluss kann man bei dem Vortrag „Aus China über die Türkei in die deutsche Provinz – Porzellanmotive auf Wanderschaft“ Wissenswertes über die gezeigten Porzellan-Kunstwerke erfahren.
Rustikaler sind die Räumlichkeiten, in denen die Nighthawks am Samstag um 20 Uhr ihr neues Album „Rio Bravo“ vorstellen: Zwischen den wuchtigen Maschinen der Druckerei Rüss im Ulanenweg spielt das Duo eine leichte Mischung aus Ambient, Dub, Pop und Jazz.
Am Sonntag um 10 Uhr gibt die Jammin’ Jazz Crew den Startschuss für den Tag des offenen Denkmals: An der Bastion am Schillerplatz und später im Gartensaal der Villa Carlshagen um 13 Uhr wird die Combo die architektonischen Highlights mit klassischen Jazz-Standards untermalen. Wer am selben Tag 12 Uhr noch die Rote Kaserne besucht, kann sich auf leichtfüßigen Gypsy-Swing vom Socket Swing Trio freuen.
Mit Guro von Germeten erhalten die Jazztage einen ebenso schrägen wie unterhaltsamen Abschluss: Als „Katze in der Nacht“ singt sich die Norwegerin mit dem roten Akkordeon um 18 Uhr bei Focke Architekten in der Eisenhartstraße 20 durch eine Mischung aus Cabaret, Polka und Balkan-Rhythmen.
Kunst-Genuss-Tour
Acht Galerien und Museen in der Potsdamer Innenstadt locken am Samstag mit schönen und köstlichen Dingen: So wird um 19 Uhr Modedesignerin Christin Lau in ihrem Atelier in der Mittelstraße 22 ihre Winterkollektion zusammen mit Schmuck von Angelika Lüscher präsentieren und dazu ausgewählte Weine reichen. Einen gepflegten Tropfen kann man auch im Atelier „Rapunzel Bräutigam“ in der Gutenbergstraße 96 trinken, hier werden Figuren nach japanischer Raku-Fertigungsart gezeigt. Wer eher Lust auf Malerei hat, sollte einen Blick auf die abstrakten Öl- und Acrylgemälde in der der Galerie Lidiya in der Friedrich-Ebert-Straße 89 riskieren.
Atmosphärisch abschließen lässt sich die Kunst-Genuss-Tour mit einem Besuch im Museumshaus im Güldenen Arm in der Hermann-Elflein-Straße 3: Unter dem Motto „1001 Nacht“ finden sich die Besucher hier ab 19 Uhr im romantisch illuminierten Innenhof des Museumshauses wieder, wo Märchen erzählt, orientalische Leckereien angeboten und Bauchtänze aufgeführt werden.
Tag des offenen Denkmals
Neben „Klassikern“ wie dem Jagdschloss am Stern oder der Moschee an der Havel sind auch zahlreiche Gebäude zugänglich, die noch nie beim Tag des offenen Denkmals dabei waren: Dazu zählt die Villa Carlshagen von 1909, in der es ab 12 Uhr Führungen geben wird. Auch die Roten Kasernen öffnen sich erstmals für Architektur-Fans: In der Reithalle und im früheren Mannschaftsgebäude des II. und IV. Feldartillerie-Regiments geben die Restauratoren Auskunft über ihre Arbeit.
Ein weiterer Schwerpunkt ist das Havelufer: Von der Bastion am Schillerplatz können Interessierte mit dem Rad zur Villa Carlshagen und dann weiter zum Regatta-Haus weiterfahren, wo die Band Intrau und Freunde um 14.30 Uhr auf dem nahe gelegenen Musikpavillon Swing vor der Havel-Kulisse spielen wird.
Kleinere Highlights für Detailverliebte finden sich vor allem im Holländerviertel: In der Mittelstraße 40 wurde 2014 eine alte Jugendstilausmalung aus dem Jahr 1905 im Treppenflur entdeckt, die nun erstmals in restaurierter Form bewundert werden kann. Auch in dem 1854 errichteten Haus in der Behlertstraße 13 wurden bei der Sanierung Wandgemälde im pompejanischen Stil gefunden und wieder zum Leuchten gebracht.
Schon oft mit dabei war die Muschelgrotte im Neuen Garten, die die Besucher diesmal aber buchstäblich in einem neuen Licht sehen können: Nach langer Zeit hat sich endlich ein Sponsor gefunden, um die Grotte wieder wie früher mit Fenstern zu versehen. Lohnenswert sind auch die Restauratoren-Führungen durch die historische Aula des Helmholtz-Gymnasiums, die bereits am Samstag zwischen 14 und 17 Uhr stattfinden werden.
Kein offizieller Teil des Tages des offenen Denkmals, aber für Architekturfans ebenfalls interessant, dürfte die Führung entlang der Griebnitzsee-Villen von 12 bis 17 Uhr sein – vom Wasser aus: Der Verein „Griebnitzsee für Alle e.V.“ lädt zu einer Floß- und Bootsfahrt ein, bei der neben Erläuterungen zu den historischen Gebäuden auch ein neuer Vorschlag für eine Zwischenlösung des Uferweg-Streits präsentiert werden soll.
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