Landeshauptstadt: Tausend Euro für die Parkbank Spenden fürs Welterbe wird immer wichtiger
Für tausend Euro kann eine Parkbank gespendet werden, und mit ein paar Hundertern lassen sich Bäume im Park Sanssouci pflanzen. TV-Moderator Günther Jauch, Unternehmer Hermann Reemtsma oder Versandhausgründer Werner Otto gingen bereits mit bestem Beispiel voran, doch zum Erhalt der Potsdamer Welterbestätten wie Schloss Sanssouci ist die Schlösserstiftung immer stärker auf private Geldgeber angewiesen.
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Für tausend Euro kann eine Parkbank gespendet werden, und mit ein paar Hundertern lassen sich Bäume im Park Sanssouci pflanzen. TV-Moderator Günther Jauch, Unternehmer Hermann Reemtsma oder Versandhausgründer Werner Otto gingen bereits mit bestem Beispiel voran, doch zum Erhalt der Potsdamer Welterbestätten wie Schloss Sanssouci ist die Schlösserstiftung immer stärker auf private Geldgeber angewiesen. „Ohne Sponsoren und Spender wären viele Restaurierungen und Kunstankäufe nicht möglich“, sagt Generaldirektor Hartmut Dorgerloh. Allein im vergangenen Jahr konnten rund zehn Millionen Euro eingeworben werden und damit 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Aber: „Das Potenzial ist noch erheblich größer.“ Auch Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) betont, dass die private Kulturförderung „stetig an Bedeutung“ gewinne.
Laut Kulturfinanzbericht 2006 habe zwar der Anteil öffentlicher Förderung im kulturellen Bereich noch bei über 90 Prozent gelegen. „Seit Jahren ist aber klar, dass nicht alles Wünschenswerte in der Kultur mit öffentlichen Mitteln finanziert werden kann.“ Deshalb begrüßt Neumann die vielen Freundes- und Förderkreise, die Museen und andere kulturelle Einrichtungen unterstützen.
Brandenburgs Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) gibt dabei zu bedenken: „Das private Engagement soll und kann nicht die öffentliche Förderung ersetzen, sondern ergänzen.“ Dorgerloh zufolge zeigten sich gerade in der Nachwendezeit einige Mäzene besonders großzügig – zu augenfällig war der Verfall der einst so glanzvollen preußischen Schlösser. So gab Versandhausgründer Werner Otto 6,5 Millionen Euro für die Restaurierung des Belvederes auf dem Potsdamer Pfingstberg, die Reemtsma-Stiftung unterstützte unter anderem die Sanierung der Villa Quandt mit 1,6 Millionen Euro. Und auch Jauch griff immer wieder in die Tasche für Welterbestätten und andere Denkmäler in der brandenburgischen Landeshauptstadt.
„Großer Geldsegen ist inzwischen nur noch selten“, bemerkt der Generaldirektor. Aber auch die vielen Kleinspenden - sie brachten im Vorjahr eine halbe Million Euro ein - helfen. Etwa mit Namenstafeln an gespendeten Parkbänken will die Stiftung künftig um noch mehr Gönner werben, denn um die Schlösser und Gärten vor dem Verfall zu retten, sind laut Stiftung in den nächsten zehn Jahren 285 Millionen Euro nötig. Dabei ist das sogenannte Fundraising ein schwieriges Geschäft. Dorgerloh: „Die Konkurrenz ist groß, schließlich können viele kulturelle und soziale Einrichtungen nur noch durch privates Engagement überleben.“ Potenzial sieht die Stiftung vor allem bei den Einzelspendern, etwa bei Potsdamern, die für zwölf Euro eine Jahreskarte für die Gärten erwerben können. „Leider sind den Einheimischen die Parkanlagen offenbar noch nicht wichtig genug“, beklagt Dorgerloh das geringe Interesse. Auch Kooperationen, wie sie die Stiftung etwa mit dem Berliner Kulturkaufhaus Dussmann geschlossen hat, seien ausbaufähig.
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