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SONNTAGS um zehn: Tod hält noch reiche Ernte auf Straßen

Gedenkgottesdienst für Verkehrstote in Klein Glienicke

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Bundeskanzlerin Angela Merkel fand in der Predigt und im Gebet Eingang. Man klagte, dass sie ein Tempolimit auf den bundesdeutschen Straßen ablehne. Die Raserei sei aber ein entscheidender Grund dafür, dass so viele Verkehrsunfälle und Tote zu beklagen seien. Im vergangenen Jahr zählte man insgesamt 222 Verkehrstote.

Zum Andenken an die im Straßenverkehr Getöteten fand am Sonntag in der Klein-Glienicker-Kapelle ein Gedenkgottesdienst statt. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD), Landesverband Brandenburg, lädt dazu seit gut fünf Jahren in das neugotische Gotteshaus am Rande der Landeshauptstadt ein. Pfarrer Gerke Pachali i.R. aus Krahne in Potsdam-Mittelmark, der auch VCD-Vorstandsmitglied ist, hat von Anfang an diese Gedenkfeiern begleitet. Der Anstoß dafür kam in einem Gesprächskreis von Opfer-Hinterbliebenen. Und so findet jeweils im Sommer ein Gottesdienst im Freien, am Rande einer Straße im Land Brandenburg, sowie eine Woche vor dem Totensonntag in Klein Glienicke statt. Leider war der kleine sakrale Raum nur von zwei Handvoll Menschen besucht. Pfarrer Pachali ist darüber erstaunt, dass dieser Gottesdienst so wenig Resonanz erfährt, schließlich geht es doch dabei um einen menschlichen Straßenverkehr. Und der sollte für jeden von uns großes Interesse hervorrufen.

„Leider hält der Tod auf der Straße immer noch reiche Ernte“, so der Prediger. „Die gegenseitige Rücksichtnahme ist zwar Grundlage unseres Daseins, auch im Straßenverkehr. Aber leider hat diese Botschaft noch nicht alle Zeitgenossen erreicht.“ Er erinnerte daran, dass es in den neuen Bundesländern heute mehr als doppelt so viele Pkws gäbe wie zu DDR-Zeiten. Die Zahl der Verkehrstoten sei sprunghaft angestiegen. Er plädierte für ein Tempolimit auf den Straßen und für ein absolutes Alkoholverbot im Straßenverkehr. In seiner Predigt nahm Pfarrer Gerke Pachali einen Text aus der Offenbarung des Johannes auf, in dem es heißt, dass Gott abwischen wird alle Tränen. „Ein Wort aus einer fernen Zukunft? Wir können alle daran mitwirken, dass es eine nahe Zukunft hat“. Klaus Büstrin

In der Rubrik „Sonntags um zehn“ berichten die PNN über Sonntagsgottesdienste in Potsdam

Klaus BüstrinD

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