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Groß Glienicker Begegnungshaus: Töpfern, Yoga, Frühstück

Der Verein „Groß Glienicker Begegnungshaus“ feiert am heutigen Samstag 20-jähriges Bestehen

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In einem Heizhaus im Groß Glienicker Wohngebiet An der Kirche fing alles an: Ein Raum mit Küche im Erdgeschoss – das musste für den Anfang genügen. Vor 20 Jahren startete hier der Verein „Groß Glienicker Begegnungshaus“. Die Jugendlichen in der damals noch selbständigen Gemeinde kamen hierher in den Jugendklub, um gemeinsam ihre Freizeit zu verbringen, erinnert sich Franz Blaser, der später Ortsvorsteher in Groß Glienicke war. Doch das Heizhaus sollte nur ein Übergangsquartier sein, von Anfang an hatte man für das Begegnungshaus das jetzige Vereinsdomizil in der heutigen Glienicker Dorfstraße im Blick, berichtet Rainer Liesegang, der nach der Gründung des Vereins dessen erster Vorsitzender war und dieses Amt über viele Jahre innehatte. Im März 1998 war es schließlich so weit: der Verein konnte das Gebäude am heutigen Standort beziehen und endlich richtig durchstarten mit der Vereinsarbeit. Ein vielseitiges Leben hat sich seitdem auf dem großen Anwesen entwickelt: Töpfern für Kinder, Instrumentalunterricht, Yoga, Seniorenfrühstück, vereinseigene Fahrradwerkstatt – für alle Generationen gibt es hier Angebote.

All dies ist Grund genug, am heutigen Samstag gemeinsam mit geladenen Gästen in einer Festveranstaltung auf die vergangenen 20 Jahre zurückzublicken. Von Beginn an war viel Engagement nötig, um dem Begegnungshaus Leben einzuhauchen. Schon das Anwesen in der Glienicker Dorfstraße verlangte den Vereinsakteuren einiges ab: Nicht nur offene Vermögensfragen waren zunächst zu klären. Das Haus befand sich zur Zeit der Vereinsgründung 1995 in einem schlechten Zustand. „Es war mächtig marode, mit nur einer funktionierenden Toilette, schlecht schließenden Fenstern und mit Kohleheizung“, erinnert sich Liesegang. Mit staatlicher Unterstützung, privaten Spenden und Lottomitteln sowie vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit konnte das Haus hergerichtet werden.

Seit fast zehn Jahren leitet nun Erika Plümecke als ehrenamtliche Vorsitzende den Verein. Sie erinnert sich noch heute, wie sie zunächst ganz zufällig mit dem Begegnungshaus in Berührung kam: „Es war so, dass ich über die Straße ging und mich ein Gründungsmitglied ansprach, ob ich nicht helfen könnte, Brötchen zu schmieren.“ Man hatte gerade Helfer für die Feier zur Einweihung des neuen Hauses gesucht. Als ehrenamtliche Kaltmamsell für einen Tag gab Plümecke so ihr Debüt. Erst zwei Jahre später wurde sie schließlich Vereinsmitglied. Ein Tiefpunkt in der Arbeit des Vereins war der Brandanschlag im März 2006, bei dem mehrere Jugendliche Molotowcocktails auf das Begegnungshaus warfen. Das Haus brannte zwar nicht lichterloh, doch die Inneneinrichtung war hinüber.

Derzeit sind in dem Verein, der seine Arbeit aus Mitteln der Stadt, Mitglieds- und Kursbeiträgen sowie durch Mieteinnahmen finanziert, zwei Sozialarbeiter beschäftigt. Der Vorstand arbeitet ehrenamtlich. Für die Büroarbeit hätte Plümecke, die selbst berufstätig ist, gern Unterstützung durch eine Teilzeitkraft. Jeden Tag, so schätzt die Vereinsvorsitzende, treffen sich im Haus etwa 35 bis 40 Jugendliche. Statistisch gesehen kommen noch einmal rund 50 weitere Menschen hinzu, die das Haus pro Tag nutzen, so Plümecke. Ihr Fazit: „Wenn man sich begegnen will, dann geht’s gar nicht besser, als so ein Haus zu haben.“ Holger Catenhusen

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