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Potsdamer Forscher treiben bundesweite Hightech-Strategie zum Klimawandel mit voran

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Dass der Chef des GeoForschungsZentrums Potsdam (GFZ), Prof. Reinhard Hüttl und sein Kollege vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), Prof. Hans Joachim Schellnhuber, gestern zum Auftakt des 2. Klimaforschungsgipfels in Berlin mit auf dem Podium saßen, kommt nicht von ungefähr. Prof. Hüttl wurde bescheinigt, dass er bei der Koordinierung der gestern vorgestellten „Hightech-Strategie“ zur Bewältigung des Klimawandels eine wichtige und entscheidende Rolle gespielt habe. Prof. Schellnhuber, der auch Klimaberater von Bundeskanzlerin Merkel (CDU) ist, konnte auf die erfolgreiche Koordinierung des Nobelpreisträger-Treffens zum Klimaschutz in der vergangenen Woche in Potsdam verweisen. Und auf den Friedensnobelpreis, der neben Al Gore eben auch an den Weltklimarat IPCC ging, an dessen jüngstem Bericht zahlreiche Potsdamer PIK-Forscher mitgeschrieben haben.

Die „Hightech-Strategie“ ist eine Allianz von Wissenschaft und Wirtschaft, um die technologischen Potenziale einer nachhaltigen Klimaschutzstrategie für Deutschland zu erschließen. „Die Kooperation bei neuen Technologien sollte gerade auch Deutschland Exportchancen eröffnen“, erklärte Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU). Das Bundesforschungsministerium werde in den nächsten zehn Jahren eine Milliarde Euro zusätzlich für Klimaschutz investieren, kündigte Schavan an. Die Wirtschaft sei schon jetzt bereit, eine doppelt so hohe Summe aus eigenen Mitteln beizusteuern. „Die Industrie in Deutschland muss in Sachen Klima zum Innovationstreiber werden“, sagte die Forschungsministerin. „Die Hightech-Strategie fördert die schnellere Umsetzung von der Idee in die Anwendung.“ Zugleich verbinde sie Klimaschutz mit Innovationen, die Arbeitsplätze schafften.

„Eine nachhaltige Entwicklung des Energiesektors ist heute nur noch in Verbindung mit dem Klimaschutz denkbar“, sagte dann auch GFZ-Chef Hüttl. Allerdings, so stellte Schellnhuber fest, laufe die Forschung zu Lösungen des Klimaproblems vor allem auf internationaler Ebene. Um dafür die besten Köpfe nach Deutschland zu holen, kündigte Schavan an, in Verbindung mit zehn deutschen Instituten, die sich im weitesten Sinne mit dem System Erde beschäftigen, ein „Institute of Advanced Climate Studies“ für Problemlösungen des Klimawandels einzurichten. Die Idee für ein solches Klimakompetenzzentrum gehe auf das Potsdamer Nobelpreisträger-Treffen der vergangenen Woche zurück.

Schellnhuber erklärte zu dem neuen Institut, dass es darum gehe, „nicht in der Regional- sondern in der Weltliga“ der Nachhaltigkeitsforschung mitzuspielen. „Wir müssen so attraktiv sein, dass die Leute aus Harvard und Cambridge zu uns kommen und nicht umgekehrt“, sagte der Physiker. GFZ-Chef Hüttl ergänzte, dass das Institut einen internationalen Abgleich ermöglichen soll. Bei der Ballung von Einrichtungen der Klima- und Erdsystemforschung im Raum Potsdam-Berlin liege es nahe, ein solches Institut auch in diesem Umfeld anzusiedeln, war von Hüttl zu erfahren. Standort und Anbindung seien allerdings noch offen. Gespräche dazu kündigte Schavan für die kommenden Wochen an. Potsdam dürfte keine schlechten Karten haben, Standort für ein solches Institut zu werden. Sind doch allein auf dem Potsdamer Telegrafenberg drei Einrichtungen zur Klima, Polar- und Erdsystemforschung angesiedelt.

Der Schlüssel für eine lebenswerte Zukunft von neun Milliarden Menschen auf der Erde liegt laut Schellnhuber in der nachhaltigen Energierzeugung. Nobelpreisträger Prof. Carlo Rubbia hatte zuvor in Potsdam betont, dass an erster Stelle neue Verfahrenstechniken der Sonnenenergie stehen müssten. Hier gehe es nicht nur um effizientere Umsetzung, sondern vor allem um effektive Speichersysteme. Auch die Kernenergie könne eine Lösung sein, allerdings nur, wenn neue Techniken entwickelt würden. „Insofern plädiere auch ich dafür, alle möglichen Energiequellen in die Hightech-Strategie einzubeziehen, die zur Verfügung stehen“, sagte Schellnhuber.

Dass bislang zu wenig innovative Lösungen zur Anwendung kommen, liegt nach Ansicht Schellnhubers daran, dass man aus Bequemlichkeit in „falschen Gewohnheiten“ verharre. Das Jahr 2007 nun aber sieht der Forscher als „Kippschalter“: die Notwendigkeit einer technologischen Transformation sei nun auch in Politik und Gesellschaft erkannt worden. „Mit der Verleihung des Friedensnobelpreises für den IPCC sollte die Debatte darüber, ob sich das Klima wandelt, überwunden sein. Nun kommt es darauf an, genauer zu erforschen, wie sich der Klimawandel auswirkt und mit aller Kraft Lösungswege zu erarbeiten“, so Schellnhuber.

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