Sport: Tränen am Elfmeterpunkt
Potsdams Sportschülerinnen sind erstmals Schul-Weltmeisterinnen im Fußball
Stand:
Potsdams Sportschülerinnen sind erstmals Schul-Weltmeisterinnen im Fußball Es ist geschafft: Die Fußballerinnen der Potsdamer Sportschule sind erstmals Weltmeister! Im dänischen Skaerbaek gewannen Verena Baier, Wiebke Balcke, Christina Bellinghoven, Monique Braun, Julia Grohs, Juliane Guhr, Franziska Hagemann, Constanze Hecht, Anne-Katrin Hübner, Anne-Rose Lindner, Pia Marx- kord, Lea Notthoff, Carolin Schiewe, Josephine Schlanke, Henrike Schödel, Yvonne Starick und Chantal Willers das Finale der Schul-WM gegen Titelverteidiger China – vertreten durch die Middle School Nr. 2 aus Jiangyin – mit 6:5 im Elfmeterschießen. Die Jungen der Lausitzer Sportschule Cottbus kehrten nach einem 1:0 gegen China mit Bronze heim. Das Jungen-Finale gewann der Iran mit 3:2 im Elfmeterschießen gegen die Türkei. „Es war einfach toll“, berichtete Henrike Schödel, die sich in Skaerbaek – obwohl mit 14 Lenzen die Jüngste im WM- Team – „zu einer Leistungsträgerin aufschwang“, wie Lehrertrainer Steffen Kreische lobte. Die Schülerin der Klasse 9/1, die einst bei Fortuna Babelsberg mit dem Kicken begann, gehörte zu den Potsdamerinnen, die in besagtem Elfmeterkrimi die Nerven behielt und einnetzte. Für den finalen Schlusspunkt vom Strafstoßpunkt aus sorgten Yvonne Starick und Christina Bellinghoven. Stürmerin Starick, die ebenso wie Constanze Hecht acht Treffer zur Potsdamer 55:6-Torebilanz beisteuerte – vor dem Finale hatten die Kreische-Schützlinge 49:0 Tore auf ihrem Konto (!) –, netzte als siebente Potsdamer Schützin zum 6:5 ein, ehe Torhüterin Bellinghoven ihren zweiten Elfer hielt. „Als Herr Kreische mich zum Elfmeter schickte, habe ich geheult, denn ich wollte nicht schießen“, gestand die 16-jährige Starick, die trotzdem unten links traf und anschließend am liebsten die Welt um- armt hätte. „Da waren es dann Freudentränen“, erinnert sich die aus Finsterwalde stammende Schülerin der Klasse 10/1. Christina Bellinghoven dagegen behielt stets einen klaren Blick und profitierte von der gründlichen Vorbereitung ihres Coaches. Kreische hatte Chinas Halbfinal-Elfmeterduell gegen Taiwan beobachtet und sich notiert, wohin die Chinesinnen zielten. Das sagte er nun nach torlosen zweimal 30 Minuten seiner Schlussfrau an, die prompt jedesmal in die richtige Ecke flog und den dritten und siebtenen Schuss hielt. „Die Chinesinnen standen immer extrem lange da, um mich zu irritieren. Aber ich wusste das und habe ihnen ruhig in die Augen gesehen – das wirkte“, erzählte die 16-jährige Duisburgerin aus der Klasse 11/1, die nach der Entscheidung im Freudenknäuel neben Starick ganz unten lag „und keine Luft mehr bekam“. Um so toller war dann die abschließende Feier, über die die jungen Spielerinnen lieber den Schleier des Schweigens legen wollten... „Das Niveau war diesmal etwas niedriger als bei der letzten WM“, analysierte Steffen Kreische, der 2003 mit dem Potsdamer Team in Shanghai das Finale gegen China noch verloren hatte. Schulleiter Rüdiger Ziemer lobte die Truppe: „Wie sie auch im Elfmeterduell die Nerven behielten, finde ich grandios.“ Und Sport- und Bildungsminister Holger Rupprecht gratulierte: „Beide Teams waren ausgezeichnete WM-Botschafter und belegen erneut die herausragende Qualität der Arbeit an den Schule-Leistungssport-Verbundsystemen in Brandenburg.“ Noch in dieser Woche will Rupprecht den Potsdamerinnen an ihrer Schule persönlich gratulieren.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: