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Potsdam bei der Berlinale 2015: Träumende Jungs und ein DDR-Spion

Potsdam ist bei der diesjährigen Berlinale vertreten. Mehrere Künstler dürfen auf einen begehrten Bären hoffen. Und auch die Berlinale ist in Potsdam anzutreffen.

Potsdam/Berlin - Vor zwei Jahren hat er als Mitglied der internationalen Jury der Berlinale noch über die Gewinner der Goldenen Bären mitentschieden – diesmal ist Andreas Dresen selbst im Bären-Rennen: Der Potsdamer Regisseur ist bei den Internationalen Filmfestspielen mit seinem neuen Werk „Als wir träumten“ in den Wettbewerb eingeladen. Der Film erzählt von einer Jugendclique im Leipzig der Nachwendezeit, es handelt sich um die Verfilmung des gleichnamigen Beststellerromans von Clemens Meyer. Weltpremiere feiert der Film am 9. Februar im Berlinale-Palast. Dresen und Meyer werden außerdem gemeinsam mit Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase („Solo Sunny“, „Sommer vorm Balkon“) über die Arbeit berichten – bei einer Meisterklasse in der Reihe „Berlinale Talents“, die sich an den Filmnachwuchs richtet.

Auch ohne eine große internationale Produktion aus dem Studio Babelsberg hat Potsdam bei der diesjährigen Berlinale einige Eisen im Feuer: Neben Dresen ist die Babelsberger Ufa mit ihrer neuen RTL-Serie „Deutschland 83“ am Start, eine Professorin der Babelsberger Filmuniversität „Konrad Wolf“ sitzt in der Jury der „Perspektive Deutsches Kino“ und Babelsberger Filmstudenten sind an mehreren Produktionen beteiligt.

Potsdamer Serie kommt ins Fernsehen

Für „Deutschland 83“ ist der frühere Landtag auf dem Brauhausberg Anfang November zur Nato-Kaserne umfunktioniert worden (PNN berichteten): Am 9. und 10. Februar sind die ersten beiden Folgen der achtteiligen RTL-Serie, die die Babelsberger Ufa produziert, im Haus der Berliner Festspiele zu sehen. Die Serie von Ufa-Erfolgsproduzent Nico Hofmann („Unsere Mütter, Unsere Väter“) erzählt die Geschichte eines jungen DDR-Spions aus Kleinmachnow, gespielt von Jonas Nay, der als Soldat in die Bundeswehr eingeschleust wird und in der Hochphase des Kalten Kriegs zwischen die Fronten der Geheimdienste gerät – und einen drohenden Atomkrieg verhindern muss. Im Fernsehen soll „Deutschland 83“ im Herbst zu sehen sein.

Auch der Filmnachwuchs von der Babelsberger Filmhochschule ist auf der Berlinale vertreten, beispielsweise mit „Bube Stur“, einer Koproduktion mit der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin, die in der „Perspektive Deutsches Kino“ gezeigt wird. Regisseur Moritz Krämer erzählt darin von einer jungen Frau aus der Stadt, die bei einem Milchbauern in einem kleinen Dorf im Schwarzwald Arbeitsstunden leisten soll.

Zumindest die Musik kommt bei dem Film „Der Bunker“ aus Babelsberg: Der erste Langspielfilm von Nikias Chryssos erschafft seine eigene Welt zwischen absurder Komödie, Horrorfilm, Melodram und B-Movie – musikalisch in Szene gesetzt von Leonard Petersen, Meisterschüler im Fach Filmmusik, und Musikmischmeister Christoph de la Chevallerie. Über die Preisträger in der Sektion entscheidet eine Babelsbergerin mit: Die Filmuni-Professorin, Regisseurin und Drehbuchautorin Angelina Maccarone.

Pause für das Thalia-Kino

Für das Babelsberger Thalia-Kino gibt es in diesem Jahr jedoch eine Berlinale-Pause: Nach drei Jahren als „Kiez-Kino“ ist das Thalia diesmal nicht unter den sieben ausgewählten Lichtspieltheatern. Einen Hauch von Berlinale gibt es in der Rudolf-Breitscheid-Straße trotzdem wenige Tage nach dem Festival: Am 18. Februar sind Regisseur Andreas Dresen und Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase mit „Als wir träumten“ zu Gast. Die Galavorstellung sei schon beinahe ausverkauft, man überlege, zusätzlich zum großen Kinosaal auch einen kleinen zu öffnen, sagte Kinochef Thomas Bastian den PNN.

Auch das Filmmuseum holt sich die Berlinale direkt nach der Bären-Verleihung ins Haus: Vom 16. bis 21. Februar zeigt das Kino in der Breiten Straße unter dem Motto „Berlinale Spotlight – Nachspiel“ insgesamt 13 Filme aus der Sektion „Perspektive Deutsches Kino“ – in Anwesenheit der jeweiligen Filmemacher.

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