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Freitagsgebet in Potsdam: Umstrittene Predigt soll Thema im Brandenburger Innenausschuss werden
Nachdem der ARD-Journalist Constantin Schreiber über den konservativen und wenig integrativen Charakter eines Freitagsgebets in Potsdam berichtet hatte, melden sich nun mehrere Brandenburger Politiker zu Wort. Das Gebet soll noch mal im Innenausschuss des Landtags thematisiert werden.
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Potsdam - Die streng konservative Predigt bei einem Freitagsgebet der Muslime in der Potsdamer Biosphäre sorgt in der Politik für erste Reaktionen. Am Wochenende meldete sich der CDU-Landtagsabgeordnete Sven Petke über das Netzwerk Twitter zu Wort und kündigte an, die Predigt im Innenausschuss des Landtages zu thematisieren. Die Darstellung des Journalisten Constantin Schreiber über seinen Besuch eines Freitagsgebets in Potsdam lese sich „glaubwürdig und nachvollziehbar“, so Petke.
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Der Potsdamer CDU-Fraktionschef Matthias Finken erinnerte, dass sich Bund und Länder 2016 auf ein Konzept zur erfolgreichen Integration von Flüchtlingen geeinigt hätten. „Darin spielt auch das Religionsverständnis in Deutschland, nämlich die Trennung von Religion und Staat, eine wichtige Rolle.“ Die von Schreiber zitierten Predigtpassagen deuteten auf eine konservative Verkündung des islamischen Wertesystems hin. Aufklärung verlangte Finken von Imam Kamal Abdallah. Dieser weiche bisher aus, so Finkens Eindruck: „Dabei wäre es interessant zu hören, wie er diese Passagen versteht.“ Gerade bei diesem sensiblen Thema sollte die inhaltliche Auseinandersetzung nicht unter den Tisch fallen. „Allgemeine Statements sind zu wenig, wenn konkrete Fragen aufgeworfen werden.“
Imam: „Für uns ist Integration eine wichtige Angelegenheit“
Der Imam hatte am Freitag kurz vor dem Freitagsgebet auf PNN-Anfrage erklärt, er wisse nicht mehr, ob er an jenem 16. Dezember die Predigt gehalten habe oder ein Stellvertreter. Zugleich hatte er die Vorwürfe bestritten: „Für uns ist Integration eine wichtige Angelegenheit.“
Auch Linke-Kreischef Sascha Krämer äußerte sich kritisch. „Unglücklich finde ich es, wenn eher über Separation gesprochen wird, statt sich um eine Stärkung des Wir-Gefühls und eine Öffnung in die Potsdamer Gesellschaft zu bemühen.“ Eine Gesellschaft funktioniere nur, wenn es ein Miteinander gebe, bei dem das Andere toleriert und respektiert wird. „Das sollte Kern jeder Predigt sein.“
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Constantin Schreiber spricht im PNN-Interview über seine Recherche beim Potsdamer Freitagsgebet – und warum er sichtbar macht, was in Moscheen geschieht.
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