MACHER & MOTIVE: Umweltmarkt und Solarpower
25. bis 28. Mai: 27. Deutscher Naturschutztag in Potsdam / Ausstellungen und Begleitprogramm des Hauses der Natur
Stand:
MACHER & MOTIVE25. bis 28. Mai: 27. Deutscher Naturschutztag in Potsdam / Ausstellungen und Begleitprogramm des Hauses der Natur Von Günter Schenke Der Naturschutz gibt eine Woche lang den Ton in der Stadt an: Potsdam ist Gastgeberstadt des 27. Naturschutztages (DNT). Dazu bieten die Umweltschutzverbände und die Stadt Potsdam ein umfangreiches Rahmenprogramm an. Im Alten Rathaus, in dem gestern Mittag Brandenburgs Umweltminister Wolfgang Birthler (SPD), den DNT eröffnete, zeigt die Naturwacht eine Ausstellung über die fünfzehn märkischen Großschutzgebiete. Eine weitere Ausstellung haben das Naturkundemuseum und das „Haus der Natur“ zur Brandenburger Naturschutzgeschichte gestaltet. „Es ist das erste Mal, dass wir die Großschutzgebiete komplett vorstellen“, äußert Birthler, dem Hartmut Vogtmann vom Bundesamt für Naturschutz bescheinigt: „Brandenburg kann sich beim Naturschutz sehen lassen.“ Reizvoll für Ausstellungsbesucher ist der Wissenstest, dem sie sich selbst unterziehen können. „Was ist ein Mäander?“ lautet eine Testfrage, wobei folgende Antworten vorgegeben sind: ein trendiger Jungenname, ein sich windender Fluss, ein Ornament. Selbst mancher Schlaumeier dürfte nicht wissen, dass zwei Antworten zutreffend sind. Wer also Zeit hat, kann sich durch die 16 Testfragen durcharbeiten und je nach Wissensstand entscheiden, ob er den Ausstellungsrundgang noch einmal von vorn beginnt, um dazuzulernen. Ein zusätzliches Schmankerl der kleinen Schau sind die humorvollen Grafiken mit Tiermotiven von Johannes Karl Gotthard Niedlich und die drei originellen Skulpturen von Rainer Sperl. Johannes Schreiner vom Bundesverband Beruflicher Naturschutz verweist darauf, dass die kindliche oder jugendliche Prägung entscheidend für das Naturverständnis ist – eine Ansicht die allgemein geteilt wird. Potsdams Beigeordnete Gabriele Fischer stellt daher die „aktive Arbeit mit den Schulen in Zusammenarbeit mit der Universität“ besonders heraus. Sie verweist darüber hinaus auf das „Jahr der Parks und Gärten“ und auf den Lennéschen Verschönerungsplan, der in die Bewerbung zur Kulturhauptstadt 2010 schöpferisch Eingang gefunden hat. „Bonn muss sich etwas einfallen lassen, um uns zu toppen“, sagt sie in Hinblick auf den 28. DNT, der dort in zwei Jahren stattfindet. Was unter Naturschutz zu verstehen ist, beantworten die Experten recht unterschiedlich. Hubert Weinzierl vom Deutschen Naturschutzring bringt es auf die Formel: „Wenn etwas nicht gebaut wird.“ und Johann Schreiner vergleicht die Natur mit einem Orchester: „Wir spenden Beifall, aber laufen nicht zwischen den Musikern herum.“ Am heutigen Dienstag sind die Bahnhofspassagen der Ort für zahlreiche Ausstellungen und Aktionen. So wird die Naturfreundejugend an einem Stand zur Fließgewässerökologie Untersuchungen anbieten. Eine Live-Schaltung planen die Weißstorchexperten des Naturschutzbundes und die Kampagne von Bahn und Umweltverbänden zeigen die umweltschonenden Reisewege in die Großschutzgebiete. Um 11 Uhr gibt es eine Diskussion zu Brandenburger Alleen. Ein Umweltmarkt findet am morgigen Mittwoch von 11 bis 19 Uhr am Brandenburger Tor statt. Neben leckeren Angeboten aus einheimischen Bioprodukten stellen die regionalen Natur- und Umweltschutzverbände und die Anbauverbände des ökologischen Landbaus ihre Initiativen vor und laden zum Mitmachen und Kosten ein. Am Donnerstag besteht die Möglichkeit, mit „Solarpower“ durch die Wellen der Havel zu gleiten. Das Projektteam zum Solarschiffsverkehr in Potsdam legt ab zehn Uhr mit dem Solar-Katamaran „SunCat 21“ in der Alten Fahrt ab. Bis zu sieben Personen passen in das umweltfreundliche kleine Boot dessen Fahrt eine halbe Stunde dauert. Raus in die Natur geht es dann endlich am Freitag. Treffpunkt ist um zehn Uhr am Hauptbahnhof. Bis 13 Uhr dauert die Wanderung entlang der Nuthe. Die NaturFreunde Potsdam geben Erläuterungen zur Renaturierung der Nuthewiesen. Und wer etwas früher aufstehen will, kann sich zuvor ab acht Uhr an einer Führung durch den Babelsberger Park beteiligen. Es geht um Vogelstimmen und um die botanischen Kostbarkeiten des Parkes. Treffpunkt ist das Freibad am Babelsberger Park. Anmeldung unter der Telefonnummer (0331) 971 64 76. Die Geschichte des Naturschutzes wollte Ausstellungskuratorin Regine Auster zeigen und suchte sich dazu das Naturkundemuseum als Partner, das auch Präparate beisteuerte. Die Entomologen sammelten und präparierten nicht nur vorkommende Insekten, sondern setzten sich auch für die Erhaltung von deren Lebensraum ein. Das Naturkundemuseum verfügt über eine interessante Insektensammlung. Im Streit der Interessen hat das Golmer Luch leider den Kampf der Umweltschützer verloren. Der Naturschutz wurde 1934 aufgehoben, damit Berlin dort seinen Müll abladen konnte. Das Luch gehörte einst zu den vogelreichsten Gebieten. Unser Foto zeigt einen Kiebitz.
Günter Schenke
- Brandenburg
- Hochschulen
- Insekten
- Jugend
- Kunst in Berlin
- Naturschutz
- Schule
- Schule und Kita in Potsdam
- SPD
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: