Landeshauptstadt: Unschuld vom Lande
PDS mit professionellster Plakatpalette aller Parteien
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PDS mit professionellster Plakatpalette aller Parteien Die PDS könnte am 19. September einen Pyrrhussieg erringen. Sie wird wohl die stärkste Partei in Brandenburg werden, aber die Regierungssitze wird sie nicht einnehmen können. Denn wer sollte mit ihr koalieren? Bei der SPD gibt es einige, die das gerne tun würden, aber alle bundespolitischen Rahmenbedingungen sprechen gegen eine PDS/SPD-Koalition in Brandenburg. Die PDS ist Gefangene ihrer Politik. Sie muss die Ostmentalität der Wähler ansprechen, das ist ihr Wesen. Sie muss die Einschnitte der Bundesregierung in das soziale Netz anprangern, sonst würde sie unglaubwürdig sein. Zudem möchte sie sich als Partei der netten Brandenburger Nachbarn hinstellen. Alles findet sich in ihren Plakaten wieder. Sympathie für Dagmar Enkelmann – eine Frau mit Ostbiografie. Aber dann Hartz IV: „Weg damit“. Auch mit der Angst wirbt die PDS: „Fragen Sie Ihren Arzt, wenn Sie noch einen finden“. Bitterböse! Ironisch gemeint ist das Bild von Schloss Sanssouci: „Sorgenfrei: Angstfrei würde reichen“. Ist das Wortwitz, der ankommt? Liebenswürdig dagegen wirkt das Aufspießen der Wirtschaftsflopps: „Luftschlösser fliegen nicht“. Die PDS schießt aus allen Rohren, und ihre Plakatpalette ist die professionellste der politischen Parteien im Land. Sie spricht alle an: den unentwegten Ossi, den Lokalpatrioten, den aggressiven Hartz IV-Gegner, den Kritiker der Landesregierung und das alles nicht nur in der männlichen, sondern auch in der weiblichen Variante. Die PDS ist gut gerüstet auf dem Weg zum Sieg. Aber nach Lage der Dinge wird ihr dieser Sieg im Potsdamer „Kreml“ Zuwachs an Prestige bringen, jedoch nicht die Macht. Bei der unvermeidlichen Reform des Sozialsystems wird die märkische PDS unschuldig bleiben – aus Mangel an Gelegenheit.
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