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Eröffnet. Regisseurin Eleni Ampelakiotou und ihr Assitent Volker Mühlbrant kamen zur Eröffnung der Schulkinowochen. Sie diskutierten mit den Schülern der Voltaire-Gesamtschule über ihren Film Teenage Response.

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: Unterricht im Kinosessel

Die Schulkinowochen haben begonnen: Mehr Filme, mehr Interesse und alles vom Klassiker bis zum Animationsfilm

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Es war einer der beliebtesten Filme der vergangenen Jahre, „Wall-E – Der letzte räumt die Erde auf“. Was wie eine kurzweilige Unterhaltung wirkt, bewerten die Organisatoren der Schulkinowochen in Brandenburg als „besonders wertvoll“, als Themenfilm für den Unterricht. Der Animationsstreifen sei für die Unterrichtsfächer Deutsch, Lebensgestaltung-Ethik-Religion, Kunst und Sachkunde der 5. bis 8. Klasse geeignet. Und was Lehrer den Schülern pädagogisch dabei mit auf den Weg geben können, wird gleich mitgeliefert. Mögliche Ansatzpunkte für den Unterricht sind Freundschaft, Verantwortung oder Einsamkeit sowie Liebe und Umweltschutz, sagen die Experten. Der Film über den kleinen Roboter, den letzten seiner Art, ist Bestandteil Schulkinowochen, die gestern in Potsdam begonnen haben.

41 Filme stehen in diesem Jahr für die Schüler zur Auswahl, so viele wie nie in der allerdings erst kurzen, sechsjährigen Geschichte der Schulkinowochen. Das an den Rahmenlehrplänen orientierte Programm, zu dem unter anderem zwölf Dokumentarfilme, 17 Filme nach Literaturvorlagen und zwei im englischen Original gehören, wurde vom Landesinstitut für Schule und Medien (Lisum) mitentwickelt. Und das schönste für die Schüler – die Teilnahme an dem Projekt und somit ein Besuch im Kino wird als Unterrichtszeit anerkannt. Bildungsminister Holger Rupprecht hob hervor, dass die Medien- und Filmbildung im schulischen Bereich immer mehr akzeptiert wird.

Dafür spricht die rege Teilnahme an den Schulkinowochen. Denn erneut ist es den Veranstaltern von „Filmernst“, einer Initiative des Vereins Filmverband Brandenburg und des Lisum Berlin-Brandenburg, gelungen, ein attraktives Angebot zu erstellen. Mehr als 15 000 Schüler aus ganz Brandenburg schauen sich die Filme in den nächsten Wochen an und werden sie anschließend thematisch aufarbeiten. Mal direkt im Anschluss in Diskussionen mit Regisseuren oder Schauspielern, mal im Unterricht mit dem Lehrer.

Die Anzahl der teilnehmenden Schüler ist eine Rekordzahl, erklärte das Bildungsministerium in einer Mitteilung. Sie sehen Filme wie den Klassiker „Nackt unter Wölfen“ von 1962 über das Konzentrationslager Buchenwald oder die Verfilmung von Erich Kästners Buch „Das fliegende Klassenzimmer“ oder aber die Dokumentation „Die unbequeme Wahrheit“ über den Klimawandel. Das Material, wie die Filme und die darin aufgeworfenen Themen und Probleme anschließend im Unterricht vertieft werden können, liefern die Veranstalter gleich mit. Zum Beispiel für die Klimaerwärmung, Thema in „Die unbequeme Wahrheit. Lehrer sollen die Folgen der Erwärmung an verschiedenen Punkten darstellen, heißt es in dem Reader unter Lösungsvorschläge, der im Rahmen des Wissenschaftsjahres erstellt worden ist. Mögliche Auswirkungen in Asien, Norwegen und Norddeutschland sind dabei aufgelistet, wenn der Wasserspiegel ansteigen sollte. Genaue Arbeitsanweisungen und Aufgabenverteilung von einzelnen Arbeitsgruppen bei der Besprechung des Films „Nackt unter Wölfen“ gibt es ebenfalls – und sie erinnern einen an die eigene Schulzeit.

Bei der Eröffnungsveranstaltung am Dienstag im Potsdamer Filmmuseum, es wurde die Dokumentation „Teenage Response“ gezeigt, diskutierten 150 Schüler der Voltaire-Gesamtschule anschließend mit Regisseurin Eleni Ampelakiotou über die im Film dargestellten Lebensentwürfe junger Menschen. Zu den beliebtesten Filmen gehört der über zwei Stunden lange Streifen bei den Kinowochen allerdings nicht: Am stärksten nachgefragt sind Filme wie die niederländische Produktion „Der Taschendieb“ sowie das mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnete Porträt der im wahrsten Sinne des Wortes schlagfertigen „Kroko“, inszeniert von der aus Brandenburg an der Havel stammenden Regisseurin Sylke Ende. J. Brunzlow

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