
© Steffi Pyanoe
Urlaub zu Hause: Pipifax am Neuen Palais in Potsdam
Im Besucherzentrum im Neuen Palais können Frauen nun im Hocken pinkeln. Schade nur, dass die „Missoirs“ bei der Zielgruppe gar nicht so gut ankommen.

Stand:
Es gibt viel zu entdecken im Urlaub zu Hause. Ich war im Neuen Palais, anschließend im schicken Besucherzentrum auf dem Klo. Dort gibt es jetzt Pissoirs für Frauen. In zwei der sechs Kabinen kann und muss man im Hocken pinkeln, aber auch nur das. Man steigt zunächst zwei Stufen hoch, flankiert von zwei Haltebügeln, lässt sich über einem Spritzschutz nieder und lässt laufen. Gespült wird nicht, für Papier gibt es ein Körbchen.
Es sah sehr sauber aus und roch nach nichts. Vielleicht weil tüchtig geputzt wird. Oder weil das Interesse mau ist. Der betreuende Mitarbeiter amüsierte sich über meine Nachfrage. Die Frauen mögen es nicht, sagte er verständnisvoll lächelnd, heute seien vielleicht schon zwei da drauf gewesen.

© Steffi Pyanoe
Meine Befragung von zufällig anwesenden Frauen fiel nüchtern aus. Die Zielgruppe der internationalen Touristinnen sitzt lieber sicher auf der Kloschüssel, wo man alles, nicht nur Pipi, in Ruhe erledigen kann, seine Kniegelenke schont und weite Hosenbeine nicht aus Versehen auf dem Fußboden der sanitären Fazilität landen. Also stehen zwei der sechs Kabinen meistens leer. Wenn eine Gruppe kommt, sagte ein Mitarbeiter, stehen die Frauen Schlange.
Die Berliner Firma, die das „Missoir“ vertreibt, listet die Klos am Neuen Palais als stolze Referenz, allerdings unter dem Stichwort ‚Sanssouci‘ kombiniert mit einem Foto vom Schloss Schönbrunn. Huch, wissen die Wiener, dass ihnen ein Hockurinal untergejubelt wird?
Erfreulicher waren diese Entdeckungen: Im Park gibt es Elektro-Golfcarts mit ehrenamtlichen Fahrern, die müde Spaziergänger kostenlos aufpicken und an ihr Ziel bringen. In unserem Fall zum Café Eden. Zweitens: Der Reiher, der im Eden am Ufer posiert, ist echt; der Kaffee ist gut. Und ein Klo gibt es auch. Ein ganz normales.
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