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Multimedia-Ausstellung im Schaufenster der FH Potsdam

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Multimedia-Ausstellung im Schaufenster der FH Potsdam „Gewohnte Wahrnehmungen ändern sich. Sie sind immer und überall in Frage zu stellen.“ Diese These eröffnet sich einem zunächst nur schwer wenn man den Raum der derzeit im Schaufenster der FH laufenden Ausstellung betritt. „zzLupe“ ist eine Multimedia-Installation, die von einer Gruppe aus neun jungen, multikulturellen Leuten initiiert wurde. Die heute in Berlin lebenden Künstler kommen aus den verschiedensten Teilen der Welt, beispielsweise aus der Türkei, Kamerun, Spanien und Deutschland. Für die Ausstellung haben sich die Künstler von bekannten und unbekannten Orten in Berlin und dem Umland inspirieren lassen. Zu diesen Plätzen gehören unter anderem der „Spreepark“, ein Plattenbau in Marzahn, eine Zuckerfabrik im Oderbruch, ein verbranntes Haus am Ostkreuz und der türkische Markt am Maybachufer. Bis auf den türkischen Markt am Maybachufer sind heute alle ausgewählten Plätze stillgelegt. Alle Orte, die Bestandteil der Ausstellungsstücke sind, waren einst vom Menschen geprägt und hatten eine bestimmte gesellschaftliche Bedeutung. Die jungen Künstler haben an den dargestellten Orten selbst recherchiert und ihre eigenen Wahrnehmungen künstlerisch-kreativ und multimedial umgesetzt. Sie versuchen die Geschichte, aber auch die Geschichten die heute dort zu hören sind, in ihren Kunstwerken zu vereinen. Sie nutzen zur Darstellung ihrer Eindrücke Photo- und Videokamera, außerdem Tonbandgeräte für die Aufnahme von Geräuschen und Interviews . Ein besonders interessantes Kunstwerk ist „Heruntergekommene Zuckerfabrik im Oderbruch“. Im Raum befindet sich ein Haufen Zucker, der für die Ware stehen könnte die dort einst produziert wurde. Dazu werden Interviews von zwei ehemaligen Arbeiterinnen dieser Fabrik eingespielt. Sie sprechen über ihre Gedanken und Gefühle von damals und heute. Durch Fotos, die die Fabrik mit einst wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Bedeutung als Ruine zeigen, wird der Bezug zur heutigen Zeit hergestellt. Ein weiteres Objekt „Marzahn“ zeigt an einer Wand 200 Kopien eines Plattenbaus. Die damalige Wohnsituation wird durch ein davor positioniertes Sofa, sowie Tisch und Teppich dargestellt. Diese Szenerie lässt ein tristes Leben der Bewohner in diesem Haus vermuten. Dies wird durch Interviews mit ehemaligen Bewohnern dieses Hauses unterstützt. Mit den Worten von FH-Prof. Dr. Hanne Seitz ist der Eindruck der Ausstellung am besten zu beschreiben: „Ein eindrucksvolles aus verschiedenen Momentaufnahmen zusammengesetztes Puzzle, das zeigt, wie sich Jugendliche einem durchaus brisanten Thema auf kreativ- künstlerische Weise nähern, ein Stück Multikultur made in Germany“. Prof. Dr. Hanne Seitz arbeitet seit 1994 am Fachbereich Sozialwesen der FH Potsdam für Ästhetische Praxis/Ästhetische Bildung. Die Gruppe junger Künstler kam durch die Initiative von Steph Steinkopf und drei weiteren Mitgliedern zustande. Das Projekt wurde von der Eu-Kommission mit dem Projekt „Jugend für Europa“ und dem Jugend-und Kulturzentrum Schlesische 27 Berlin unterstützt. Die „zzLupe“ Ausstellung und die daran beteiligten Künstler wurden von der Fachhochschule Potsdam eingeladen, unter anderem um ihr Projekt im Rahmen des internationalen Studentenaustausches „Youth and Passion“ vorzustellen. Letztlich geht das Konzept der Ausstellung auf. Das eingangs erwähnte Thema der Ausstellung, gewohnte Wahrnehmungen immer und überall in Frage zu stellen, findet man bei genauerer Betrachtung der Objekte durchaus bestätigt. Mandy Schneider Die Ausstellung ist noch bis zum 6. Februar, in der Zeit von 12 bis 18 Uhr, im Schaufenster der FH Potsdam, Friedrich-Ebert Straße 6 zu sehen.

Mandy Schneider

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