Landeshauptstadt: Verliert Groß Glienicke das Kita-Museum?
Zehnjähriges Bestehen: Ungewisse Zukunft und großer Optimismus / Viele ausländische Besucher
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Groß Glienicke - Im Sommer feiert das Kita-Museum in Groß Glienicke sein zehnjähriges Bestehen. Doch richtig freuen kann sich die Leiterin Heidemarie Waninger momentan nicht, denn zum Jahresende müssen sie mit der gesamten Ausstattung `raus. Das Haus 5 in der Groß Glienicker Waldsiedlung, in dem das Kita-Museum seit Sommer 2000 in der oberen Etage 700 Quadratmeter nutzt, gehörte früher der Gemeinde, dann ab Oktober 2003 der Stadt Potsdam und wird heute vom Kommunalen Immobilienservice KIS verwaltet. Und der erhebt eine Mietforderung von monatlich 3800 Euro. „Das können wir natürlich unter keinen Umständen zahlen, wir sind kein privatwirtschaftliches Unternehmen, sagt Heidemarie Waninger. Die einzige Einnahmequelle ist eine projektgebundene Förderung durch das Brandenburger Bildungsministerium für die Fortbildung von Erzieherinnen. Das nutzen derzeit jährlich 40 bis 50 Ausbildungsklassen. Doch diese Ausbildungsförderung sei an Räume und Einrichtung des Kita-Museums gebunden, denn „Entdeckendes Lernen von der Historie bis zur neuzeitlichen Pädagogik sei dabei die Strategie. Dafür hat das Museum dem Ministerium ein neues Konzept vorgelegt: Die Räume werden so umgestaltet, dass durch die Einrichtung das entdeckende Lernen der Besucher angeregt wird. „Jeder Raum hat bei uns sein eigenes Thema. Und das sei für alle Altergruppen geeignet.
Beispielsweise habe das Kita-Museum ein großes Potenzial für eine Aufklärung über die DDR. „Das wird ja heute in der Schule kaum noch behandelt, sagt Heidemarie Waninger. Beim Aufbau des Museums in den 1990er Jahre habe man viele Zeitdokumente zusammengetragen, dort seien die Erziehungsmethoden der DDR und das offiziell vermittelte Menschenbild genau zu erkennen. „Das könnte bei Projektwochen noch viel mehr als bisher genutzt werden, sagt sie. Neben den Erzieherinen kommen auch regelmäßig Studenten von Fachschulen oder Projektteilnehmer aus Berlin, die einen Besuch des Kita-Musems auf ihrem Zeitplan haben, ebenso ausländische Besucher der Freien Universität Berlin.
Bei der Suche nach einem neuen Standort ist Heidemarie Waninger mittlerweile etwas ratlos. Benötigt werden wenigstens 450 Quadratmeter, denn sonst ginge das Konzept des „Entdeckenden Lernens nicht auf. Die Stadt habe keine Option für ein neues Domizil und die Angebote vom Landkreis Potsdam-Mittelmark seien entweder zu klein oder verkehrlich zu schlecht erreichbar. „Wir liegen hier in der Waldsiedlung mit einer Buslinie schon etwas abseits, nach Schenkenberg hinter Groß Kreutz fährt aber gar nichts im ÖPNV, musste sie feststellen. Trotz der Ungewissheit arbeitet sie mit mit ihrer Mitarbeiterin, beide auf Halbtagstellen, bereits an einem detaillierten Umzugskonzept. Denn so oder so, die Exponate müssen systematisch und übersichtlich eingepackt werden. Aber: „Wir haben unseren Optimismus in den ganzen zehn Jahren nie verloren, sagt sie.W. Gutzeit
W. Gutzeit
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