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Andreas Dresen im Interview: „Vom roten Teppich in die Gummistiefel“
Regisseur Andreas Dresen spricht über seine Arbeit als Berlinale-Juror – und erklärt, warum er sich gleich danach eine Nachtschicht im Tagebau verordnet hat.
Stand:
Herr Dresen, ich erreiche Sie heute nach einer Nachtschicht im Tagebau – Ihr neues Filmprojekt?
Ja. Das soll ein Dokumentarfilm werden, ein 15-Minüter für die ARD. Dort ist für den Herbst ein Projekt mit dem Titel 16 Mal Deutschland geplant. 16 Regisseure erzählen jeweils über ihr Bundesland. Das Ganze ergibt dann eine Art Gesamtporträt von Deutschland. Der RBB hat mich gebeten, den Film über Brandenburg zu drehen. Als ich damals „20 mal Brandenburg“ geleitet habe, habe ich schmerzlich die Tagebaulandschaften vermisst, die leider keiner drehen wollte. Deshalb habe ich mich jetzt für die ARD in die Spur gemacht und recherchiere gerade.
Das muss ein Kulturschock sein nach zehn Tagen Berlinale-Glamour.
Vom roten Teppich in die Gummistiefel! Aber das hilft, sich wieder zu erden. Auf der Berlinale befindet man sich doch in einer Art Parallelwelt: Man guckt Filme, unterhält sich mit tollen Kollegen – das ist alles großartig, aber hat mit dem wahren Leben relativ wenig zu tun, es entrückt einen ein bisschen. Insofern tat mir das ganz gut, mir gestern auf dem Bagger den Wind um die Nase wehen zu lassen.
Das Interview führte Jana Haase
Zur Person:
Andreas Dresen wurde 1963 in Gera geboren. Er studierte nach einem Volontariat bei der Defa von 1986 bis 1991 Regie an der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) in Babelsberg und lebt heute in Potsdam.
1999 feierte er sein Kinodebüt mit „Nachtgestalten". Für das Plattenbau-Beziehungsdrama „Halbe Treppe“ erhielt der Regisseur bei der Berlinale 2002 denSilbernen Bären. „Wolke 9“und „Halt auf freier Strecke“feierten jeweils auf dem Filmfestival Cannes Premiere und wurden dort auch ausgezeichnet.
Bei der diesjährigen Berlinale entschied Dresen als Mitglied der Internationalen Jury über die Bären-Gewinner. (jaha)
Das ganze Interview lesen Sie in der MITTWOCHAUSGABE der POTSDAMER NEUESTEN NACHRICHTEN
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