Landeshauptstadt: Von der Schönheit der Dinge
Bei den zweiten Designtagen Brandenburg in der Schiffbauergasse zeigt sich eine bestechende Vielfalt der Kreativbranche
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Sie fährt immer noch und jetzt wieder besonders schön: Die Straßenbahn mit der Werbung für die Designtage Brandenburg, die bereits im vergangenen Jahr von Designern aufgehübscht wurde, ist auch für die zweite Brandenburger Kreativ-Messe als Werbeträger unterwegs. Am gestrigen Montag hat Mareike Stahl, Designerin aus Wiesbaden, ihre papiernen Kunstwerke in der Tram angebracht. Auch die Haltestellen an der Schiffbauergasse sowie Wegmarken zu Schinkelhalle und Waschhausarena tragen jetzt dreidimensionalen Papierschmuck. „Ich will auf dieses vielseitige Material aufmerksam machen, im Zeitalter der Digitalisierung verschwindet es leider mehr und mehr“, sagt die Designerin.
Diese innovative Werbung will vor allem auf die zweiten Brandenburger Designtage aufmerksam machen, die ab morgigem Mittwoch in der Schiffbauergasse und einigen Satelliten-Veranstaltungsorten stattfinden. Erstmals hatte die ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH im vergangenen Jahr diese Messe veranstaltet, als Plattform für die Kreativindustrie, Designer aus Potsdam, Berlin, Brandenburg und ganz Deutschland. Insgesamt 10 000 Besucher zähle man an den drei Tagen, auf Kreativmarkt und Veranstaltungen. „Die Resonanz war groß und nachhaltig, diese Branche wird jetzt mehr wahrgenommen von der Öffentlichkeit“, so Katja Dietrich Kröck von der Zukunftsagentur.
In diesem Jahr wird das Programm erweitert, bereits am morgigen Mittwoch beginnen die Designtage mit der Vergabe des diesjährigen Designpreises. 38 Künstler und Designer wurden dafür nominiert, und die meisten von ihnen werden sich am Wochenende in der Schinkelhalle präsentieren.
Die Waschhaus-Arena wird daneben Freitag bis Sonntag wieder zum Kreativmarkt. Mehr als 40 Designer stellen ihre Arbeiten aus, Möbel, Zimmermannsarbeiten und Lampen, Papier und Keramik, Glas und Schmuck sowie Geschneidertes – bis hin zum Interfacedesign. Hier darf der Besucher schon an Weihnachten denken oder langfristige Projekte vorbereiten. Für die Teilnehmer ist das Nachmessegeschäft sehr wichtig, ebenso der Austausch miteinander – in einer Branche, in der man häufig nur übers Internet miteinander Kontakt pflegt. Café und Lounge sollen Besucher des Markts zum Bleiben animieren, um mit den Ausstellern ins Gespräch zu kommen.
Ebenso wichtig ist das ergänzende Programm von Vorträgen, Konferenzen, Ausstellungen, Präsentationen und Konzerten. Dabei geht es um neue Produkte und Technologien, Beratung in Sachen Markenschutz oder neue Trends im Produktdesign. Dass Potsdam selbst einiges an innovativer Energie zu bieten hat, lässt sich an der Liste Potsdamer Teilnehmer ablesen. Viele sind zum wiederholten Mal dabei, andere präsentieren ihre Produkte zum ersten Mal, wie Schmuck der Firma Dsiho und individuelle Fahrradrahmen von Big Forest Frameworks. Potsdamer Designer sind breit aufgestellt. Karin Klimsa fertigt Keramik mit klaren, zarten Strukturen, Marie Meers Schafwollteppiche nach eigener Flechttechnik, Sebastian Voigt baut Kleinmöbel und Lampen, die Schlichtheit und Perfektionismus in sich einen, Karin Lau und Rotholz aus dem Holländischen Viertel als auch Colchik aus Babelsberg stehen für Textildesign und Modetrends aus Potsdam, Christopher de la Garza stellt seine grafischen Arbeiten und literarischen Comics vor.
Alle Produkte vereint, dass sie sich aufgrund ihrer Serienfertigung von reinen Kunstobjekten unterscheiden. Die Veranstalter sehen auch kein Problem in der dichten Aufeinanderfolge von Art Brandenburg am vergangenen Wochenende und den Designtagen. „Wir ziehen ein anderes Publikum an“, so Dietrich-Kröck. Neben den Potsdamer Verkehrsbetrieben werden die Designtage von der Stadt Potsdam und vor allem dem Ministerium für Wirtschaft undEuropaangelegenheiten finanziell getragen.Steffi Pyanoe
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