Landeshauptstadt: Wanderstiefel für Pakistan

Innenstadt - Sie haben Falkensee gesehen und Rathenow. Sie kennen Nauen und Potsdam. Die Wanderstiefel aus Wildleder, die der Potsdamer Bürgermeister Burkhard Exner gestern Mittag im Schuhhaus Baar in der Brandenburger Straße für die Erdbebenopfer in Pakistan gespendet hat, sind bereits in ganz Brandenburg herumgekommen. Anfang Januar werden sie jedoch ihren weitesten Weg antreten: Per Container werden die hellbraunen Schuhe von der Schweizer Speditionsfirma Kühne und Nagel nach Pakistan verschifft.

Mit seinen Wanderstiefeln leistete Burkhard Exner nun seinen persönlichen Beitrag für die Sammelaktion „Schuhe für Pakistan“ (PNN berichteten). Diese hatte die deutsche Schuhindustrie nach dem schweren Erdbeben Anfang Oktober ins Leben gerufen und Einzelhändler in ganz Deutschland zur Teilnahme daran aufgerufen. Der Potsdamer Schuhhändler Guido Baar sagte daraufhin spontan seine Beteiligung an der Aktion zu, die unter der Schirmherrschaft des ehemaligen Tennisspielers Boris Becker steht. Seither wirbt vor seinen Läden in der Brandenburger Straße ein Plakat um Spenden. 160 Paar Schuhe konnten die Mitarbeiter von Guido Baar seit Beginn der Aktion im November entgegen nehmen. Allein gestern Vormittag wurden 25 Paar abgegeben. Das mag zunächst vielleicht nicht viel klingen, doch für jedes gespendete Paar Schuhe geben verschiedene teilnehmende Schuhfabrikanten ein neues Paar hinzu und verdoppeln so die Zahl.

Insgesamt beteiligen sich an der Kampagne 180 Händler im ganzen Bundesgebiet und acht verschiedene Schuhhersteller. Laut Baar kamen in ganz Deutschland bis gestern 10 000 Paare zusammen. Mit den Spenden soll zumindest einem Teil der Erdbebenopfer zu winterfesten Schuhen verholfen werden. Die Hilfsorganisation Caritas-International schätzt die Zahl der Betroffenen auf über 3,3 Millionen. Sie sind seit der Naturkatastrophe nicht nur obdachlos und haben all ihr Hab und Gut verloren – ihnen steht nun auch noch der einsetzende kalte Winter bevor.

„Diese Aktion ist sehr unterstützenswert. Wir haben gestern auch in der Stadtverwaltung darüber informiert und hoffen auf eine große Resonanz“, sagte Burkhard Exner, der die Schirmherrschaft für die brandenburgische Landeshauptstadt übernommen hat. Er wünsche sich, dass seine Schuhe ihrem neuen Besitzer nützlich sind.

Sehr erfreut über die Unterstützung aus Potsdam ist auch der pakistanische Botschafter in Deutschland, Asif Ezdi. Er schickte Schuhgeschäft-Besitzer Guido Baar kürzlich einen Brief, in dem er ihm herzlich für sein Engagement dankte.

Noch bis zum Jahresende sind die Potsdamer aufgefordert zu spenden. Dann werden die Schuhe nach Pakistan und Kaschmir geschickt. Vor Ort werden Mitarbeiter von Hilfsorganisationen sie verteilen.

Holger Dirks