Landeshauptstadt: Was passiert am 23. Dezember 2012?
Bei der Ausstellungs- eröffnung hielt Erich von Däniken seine Zuhörer mit Welträtseln im Bann
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Am Stern – Der kleine Mann im abendhimmelblauen Jacket zieht das Bein ein wenig nach, als er zum Vortrag eilt. Mit wachen Augen schaut der rüstige 71-Jährige dann ins Publikum: „Es geht nicht um irgendwelche Behauptungen, sondern es werden Fragen aufgeworfen“, stellt er prophylaktisch klar.
Der Schweizer Erich von Däniken war gestern Vormittag im Stern-Center, um seine Ausstellung „Mysterien der Welt“ zu präsentieren. Noch bis zum 20. Mai werden dort fünf „Rätsel“ beleuchtet: von Stonehenge bis zu den Pyramiden in Ägypten. Die monumentalen Bauwerke des Altertums hält von Däniken für Zeugnisse außerirdischer Besuche auf der Erde. Die Ausstellung ist eine sehr viel kleinere Variante des „Mystery Parks“ in Interlaken in der Schweiz, für den Däniken gestern auch warb.
Etwa 70 Besucher waren gekommen, um den umstrittenen Autor zu erleben: Manche sogar von weither, wie Nikolaus Netzer aus Berlin-Schöneberg. Der Grafikdesigner hält ein Buch aus dem Jahr1969 in den Händen: „Zurück zu den Sternen“. Damals ein Geschenk seiner Eltern, erinnert er sich. Mittlerweile hätten sich für ihn „einige Erkenntnisse geändert und an Mystischem verloren“, sagt er. Gekommen sei er, weil er das Idol seiner Jugend treffen wolle. Karl-Heinz Karabensch aus Kleinmachnow und Dagmar Sartorius aus Michendorf dagegen sind bekennende Fans: „Je mehr man liest, desto mehr möchte man wissen“, so Sartorius.
„Jetzt kommts a mol alle mit!“, ordnet von Däniken in schweizerisch gefärbtem Hochdeutsch an und ist schneller als alle anderen am ersten Ausstellungsmodul: die Linien im peruanischen Nazca, die sich vom Flugzeug aus als riesige Bilder entpuppen. Er habe „seit Jahrzehnten das Gefühl, da stimmt etwas nicht“. Nun habe er naturwissenschaftliche Untersuchungen machen lassen, so der Zweifler weiter. „Vor zehn Tagen kamen die Ergebnisse“, kündigt er an und die Zuhörer ahnen bereits, was nach einer Kunstpause bestätigt wird: „In Nazca stimmt überhaupt nichts!“ Die Nadeln der Messgeräte hätten über Anschlag ausgeschlagen, sehr große Magnetfelder, 20-fach erhöhter Arsengehalt im Boden: „Völlig verrückt!“
Und weiter geht’s. Von Däniken erklärt lebhaft gestikulierend den Maya-Kalender, dessen Zählung am 23. Dezember 2012 endet. Ob dann die Götter, also die Außerirdischen, wiederkommen? „Wenn ich das noch erlebe, dann mach’ ich ein Kreuz in die Decke“, lacht der umtriebige Weltreisende. Vor wenigen Wochen sei er in Ägypten gewesen, berichtet er. Neues von der Cheopspyramide: einen Granitsarkophag im Grundwasser, fast 50 Meter unter der Erde, hat er gesehen, so von Däniken mit vielsagendem Blick. Hat der unermüdliche Zeichenseher eigentlich auch in Potsdam etwas Seltsames entdeckt? „Nee.“ Da ist er sich dann doch sicher.
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