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Hoffnung. Die Einigung würde auch alle Arbeitsplätze in Potsdam sichern.

© A. Klaer

Kaiser´s Tengelmann: Was wird aus den drei Potsdamer Kaiser's Filialen?

Die neue Einigung für die Rettung von Kaiser’s Tengelmann lässt auch für die drei Potsdamer Filialen hoffen. Doch der Betriebsrat bleibt skeptisch.

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Potsdam - Vorfristig feiern will bei Kaiser’s Tengelmann niemand, auch wenn Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) nach der jüngsten Einigung zur Rettung der Supermarktkette am Montag 15 000 Verkäuferinnen und anderen Angestellten ein „Weihnachten ohne Angst um ihren Arbeitsplatz“ versprach. „Ich bleibe skeptisch“, sagte Volker Bohne vom Kaiser’s-Betriebsrat für Berlin und Brandenburg und damit auch die drei Filialen in Potsdam am Dienstag den PNN: „Erst wenn ich einen Vertrag sehe, fangen wir an, uns darüber zu freuen.“

Details zu der von Gabriel verkündeten Einigung seien dem Betriebsrat bislang nicht bekannt, betonte Bohne: „Er hat sich da aus meiner Sicht ein bisschen weit aus dem Fenster gehangen.“ Aus Bohnes Sicht kommt es nun darauf an, dass Rewe wie versprochen bis zum 11. November die Klage gegen die Übernahme durch den Konkurrenten Edeka zurückzieht. „Erst dann wäre der letzte Meilenstein für die Ministererlaubnis gesetzt“, sagt Bohne: „Vorher kann viel geredet werden.“

Verdi: Alle Kaiser`s-Filialen seien irgendwie sicher

Auch bei der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ist man noch vorsichtig: „Es sieht so aus, als gäbe es eine Einigung, die dafür sorgt, dass die Filialen irgendwie alle sicher sind“, sagte Erika Ritter, Leiterin des Fachbereichs Handel bei Verdi Berlin-Brandenburg, den PNN. „Da gehören auch die Filialen in Potsdam und im Umland dazu.“ Weitere Details seien ihr nicht bekannt – „und werden auch vor dem 11. November nicht bekannt werden“. Erst dann werde man wirklich einschätzen können, „wohin die Reise geht“.

In der Landeshauptstadt geht es um die Zukunft von drei Kaiser’s-Filialen: Eine in der Brandenburger Straße, eine weitere zentral in Babelsberg unweit des Rathauses Babelsberg und eine kleinere in der Straße Zum Teufelssee in der Waldstadt. Einen weiteren Standort im Kirchsteigfeld hatte Kaiser’s bereits Ende 2015 aufgegeben – zum Ärger der Anwohner, die damit ihren einzigen Nahversorger verloren hatten. Die Nachfolge soll dort Rewe übernehmen (PNN berichteten).

Etwa 150 Mitarbeiter in Brandenburg

Auch die Kaiser’s-Filiale in Stahnsdorf an der Waldschänke hat bereits im Sommer geschlossen. Angaben zur Zahl der Beschäftigten vor Ort hatte das Unternehmen zuletzt auf PNN-Anfrage nicht gemacht, Betriebsrat Bohne geht von „grob geschätzt“ etwa 150 Mitarbeitern in Brandenburg aus. Bohne vertritt die Interessen von insgesamt rund 5600 Mitarbeitern in beiden Bundesländern.

Um die Rettung der Supermarktkette wird seit zwei Jahren gerungen. Ende 2014 hatte sich Kaiser’s Tengelmann mit Marktführer Edeka auf einen Preis für die Übernahme geeinigt. Das Bundeskartellamt lehnte das jedoch ab, Konkurrent Rewe klagte dagegen. Eine Sondergenehmigung des Bundeswirtschaftsministers, die sogenannte Ministererlaubnis, wurde nach Beschwerden von Konkurrenten gerichtlich gestoppt. Die neue Einigung ist Ergebnis einer Schlichtungsrunde unter Altkanzler Gerhard Schröder (SPD). Edeka hat in der Schlichtungsvereinbarung dem Konkurrenten Rewe zugesagt, Filialen in Berlin mit einem Bruttoumsatz von 300 Millionen Euro abzutreten. Auch soll Edeka das Fleischwerk Perwenitz in Brandenburg übernehmen – inklusive der in der Ministererlaubnis vorgesehehen bis zu siebenjährigen Arbeitsplatzzusagen. Unbekannt ist bislang aber, welche konkreten Filialen Edeka an Rewe abgibt. (mit dpa)

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