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Publikumsliebling. 350 000 Besucher kamen ins Schloss Sanssouci.

© Michael Urban

Von Imke Hendrich: Welterbe-Schlösser trotzen der Krise

350 000 Besucher im Schloss Sanssouci / Infotafeln im Park sollen verbessert werden

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Die Filzpantoffeln wären nicht liegen geblieben. Da die Besucher von Schloss Sanssouci aber seit einiger Zeit auf die Überschuhe verzichten können, schoben sich in diesem Jahr die Massen auf eigenen Sohlen durch die historischen Räume. Aller Finanzkrise zum Trotz: 2009 hing fast täglich das „Ausverkauft“- Schild am Eingang des berühmten Welterbe-Schlosses. Rund 350 000 Gäste – mehr verkraftet das hoch herrschaftliche Gebäude nicht – kamen in diesem Jahr. Insgesamt lockten die Preußischen Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg fast zwei Millionen Menschen an, und zählt man die Parkgäste hinzu, waren es sieben Millionen.

„Das ist nur minimal weniger als im Vorjahr, damit sind wir im Vergleich zu vielen anderen europäischen Welterbestätten deutlich besser durch das Krisenjahr gekommen“, berichtet Generaldirektor Hartmut Dorgerloh. So hätte beispielsweise Schloss Schönbrunn in Wien ein deutliches Besucher-Minus im zweistelligen Prozentbereich. Warum trotzten die Preußischen Schlösser der Finanzmisere? „Berlin ist nach wie vor eine Boom-Stadt und vor allem haben wir ein vielgestaltiges Angebot.“ Davon profitieren auch die Anlagen in Potsdam.

Dabei gab es absolute Gewinner im zu Ende gehenden Jahr – an der Spitze Schloss Oranienburg, das immens von der Landesgartenschau profitierte. „Mit 120 000 Besuchern hatten wir viermal mehr als in normalen Jahren.“ Dagegen zählte das idyllische Schlösschen Paretz, in dem keine neue Ausstellung zu sehen war, 20 Prozent weniger Gäste als 2008. Insgesamt gab es aber über alle 26 Museumsschlösser der Stiftung hinweg Auswirkungen der globalen Krise. „Beim Gruppentourismus hatten wir ein Minus von etwa zehn Prozent, die klassische Busreise nach Sanssouci gibt es immer weniger. Das ist auch ein Zeichen der Zeit. Das Minus konnten wir aber mit einem Zuwachs an Individualtouristen kompensieren“, sagte Dorgerloh. Vor allem ausländische Besucher wollen immer öfter einen Abstecher in königliche Gemächer machen.

Eine Langzeitstudie zum touristischen Profil der bedeutendsten kulturellen Einrichtungen in Berlin – vom Pergamonmuseum über die Opernhäuser bis zum Deutschen Historischen Museum – zeige laut Dorgerloh: Das Schloss Charlottenburg hat mit zwei Drittel ausländischen Besuchern den höchsten Anteil. Dem soll künftig noch mehr Rechnung getragen werden, insbesondere bei mehrsprachigen Leitsystemen gebe es Nachholbedarf. Aber auch die Infotafeln im Park Sanssouci sollen verbessert werden. „Dazu zählen auch Hinweise auf die nächste Bushaltestelle.“ Für bessere Leit- und Besuchersysteme in und zwischen den Welterbestätten in Potsdam stehen im nächsten Jahr aus einem Bundes-Programm 330 000 Euro bereit. Zudem soll dann die Sanierung mit Hilfe des Sonderinvestitionsprogramms von Bund und den Ländern Brandenburg und Berlin vorangetrieben werden. Brandenburgs Kulturministerin Martina Münch (SPD) betont die große Bedeutung des Rettungspakets, aus dem bis 2017 zusätzliche 155 Millionen Euro kommen. Aber es wird nicht nur gebaut: Das nächste Jahr steht ganz im Zeichen von „Miss Preußen 2010“ – Königin Luise von Preußen. Zu ihrem 200. Todestag erinnert die Stiftung mit drei Ausstellungen an Leben und Wirken der Königin (1776-1810).

Imke Hendrich

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