Hasso Plattners Kunstmuseum: Weltkarte des Impressionismus
Kunst am Zaun: Schüler haben den Bauzaun des Museums Barberini am Alten Markt bemalt. Hinter den Kulissen wird weltweit Kunst für die Eröffnungsausstellung gesammelt
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Innenstadt - Peter Joch lernt gerade ganz neue Welten kennen. Während auf der Baustelle die Decke des Kellergeschosses gegossen wird, ist der Direktor des künftigen Museums Barberini von Unternehmer und Mäzen Hasso Plattner viel unterwegs, um Kunstwerke für die für den November 2016 geplante Eröffnungsausstellung zu sichten. Die soll gleich zu Beginn ein Ausrufezeichen setzen mit 300 Werken des Impressionismus. „Das Museum Barberini soll wie eine Weltkarte des Impressionismus sein“, sagte Joch den PNN. Deshalb sollen am Alten Markt nicht nur Werke der Weltstars des Impressionismus wie Monet und Renoir zu sehen sein, sondern auch von in Europa bislang weniger bekannten Künstlern. Bei Sammlern und Museumsdirektoren auf der ganzen Welt ist Joch deshalb seit seinem Amtsantritt im vergangenen Jahr zu Gast und wirbt für das Museumsprojekt an der Alten Fahrt.
Gerade ist Joch, der zuvor 13 Jahre lang die Kunsthalle Darmstadt geleitet hat, aus den USA zurückgekommen. In den nächsten Tagen soll es weitergehen nach Kanada. Aber auch Russland oder Australien stehen auf dem Reiseplan. „Wir stoßen in Kreise vor, die man vorher nicht mit dem Impressionismus in Verbindung gebracht hat.“ So habe es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch in Russland eine impressionistische Strömung in der Malerei gegeben, die allerdings durch die Revolution in Vergessenheit geraten sei. Diese unbekannten Künstler sollen nun mehr Aufmerksamkeit erhalten. „Wir entdecken gerade selbst viel Neues“, so Joch. Auch in den USA habe sich die europäische Tradition des Impressionismus weiterentwickelt.
Fertig ist die Konzeption für die Eröffnungsausstellung indes noch nicht. „Man kann noch nicht sagen, wie viel Prozent wir schon zusammenhaben“, sagte Joch. Zunächst sichte man Werke und versuche, die Besitzer zu überzeugen, dass sie die Bilder bereitstellen. Die Impressionisten seien eben die Stars jedes Museums. „Auf die Bilder will keiner gerne verzichten“, so Joch.
Bei seiner Sammeltournee kann er mit zwei Pfunden wuchern: Mit dem Namen des Museumsstifters Hasso Plattner ist die Seriosität des Museumsprojekts garantiert. Und auch Potsdam als Standort sei ein guter Türöffner, so Joch. Die Stadt sei in der Museumsszene vielen bekannt. „Fast jeder Kunsthistoriker war schon mal hier – allein wegen der Schlösser“, sagte er. Die Resonanz sei bis auf wenige Ausnahmen sehr positiv.
Um Malerei ging es am Sonntag auch direkt an der Baustelle am Alten Markt. Schüler der Gesamtschule am Schilfhof und des Humboldt-Gymnasiums haben am Nachmittag den etwa 70 Meter langen Bauzaun unter dem Motto „Wunschbilder – Träume vom morgen“ gestaltet. Mit dem Projekt wolle das Museum eine Visitenkarte in der Stadt abgeben, so Joch. Die Schüler seien auch künftige Museumsbesucher. Den Kontakt zu den Schulen hatten Stadt und Schulamt hergestellt. Fast zwei Jahre lang sollen die Bilder der Schüler nun in Potsdams Mitte bleiben. Auf der dem Potsdam Museum zugewandten Seite sind Bilder von Schülern aus der 7. und 8. Klasse der Gesamtschule am Schilfhof zu sehen. Sie zeigen unter anderem die Sorgen der Schüler über Erderwärmung, Kriege und Krisen. An mehreren Stellen kann man Peace-Zeichen sehen. Die von einem Kunstkurs der 11. Klasse des Humboldt-Gymnasiums gestalteten Flächen auf der Seite zum Landtag sind hingegen abstrakter gestaltet. „Eine tolle Gemeinschaftsarbeit“, so Joch. Neues zum Museum gibt es auch im Internet: Auf der neuen Homepage des Museums Barberini können Details zu dem Projekt und zur Geschichte des Standortes nachgelesen werden.
Plattner hatte sich dazu entschieden, den Wiederaufbau des Barberini-Palastes sowie das darin untergebrachte Museum zu finanzieren, nachdem er seinen ursprünglichen Plan für einen Museumsneubau im Lustgarten aufgegeben hatte. Auch seine Sammlung ostdeutscher Kunst soll dort Platz finden. Bau und Betrieb werden über eine Förderstiftung finanziert. Die Wechselausstellungen sollen jeweils rund vier Monate zu sehen sein.
www.museum-barberini.com
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