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Für den Frieden: Teilnehmer beim Potsdamer Ostermarsch.

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: Wenige Ostermarschierer

Demonstration für Frieden kaum besucht

Stand:

„Für eine Welt ohne Krieg“: Diesem Aufruf der Friedenskoordination Potsdam und der Sozialen Bewegung Land Brandenburg folgten am Samstag etwa 80 bis 100 Menschen. Sie versammelten sich vor dem Brandenburger Tor, um zum diesjährigen Potsdamer Ostermarsch ein Zeichen gegen Krieg und für Abrüstung zu setzen. Uwe Hiksch von den Naturfreunden forderte in seiner Rede die sofortige Beendigung aller Kriege. Der ehemalige Bundestagsabgeordnete der SPD und später der damaligen PDS sprach sich dafür aus, „dass wir ,Nein'' sagen zu jeglicher Form der Rüstungsproduktion“. Von 2006 bis 2009 habe sich der deutsche Rüstungsexport gegenüber dem Zeitraum von 2000 bis 2004 mehr als verdoppelt. Bei diesen Angaben stütze er sich auf die Zahlen des Stockholmer Friedensforschungsinstituts. So habe zum Beispiel die deutsche Rüstungsindustrie den libyschen Staatschef Gaddafi mit Waffen beliefert. Er zitierte Paul Celan: „Der Tod ist ein Meister aus Deutschland.“ Hiksch forderte, Deutschland solle den Export von Rüstungsgütern beenden. Es sei für ihn zudem empörend, dass auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) Rüstungsgüter präsentiert würden. Der militärische Teil der ILA gehöre abgeschafft, forderte Hiksch mit Blick auf die rot-roten Landesregierungen Berlins und Brandenburgs.

Der ehemalige SPD-Landesvorsitzende und frühere Brandenburger Bildungsminister Steffen Reiche lud die Teilnehmer der Kundgebung ein, mit ihm gemeinsam einen visionären Traum zu träumen: Den Traum von einer einzigen Armee, die unter Führung der UNO agiert. Reiche, der heute wieder in seinem alten Beruf als Pfarrer arbeitet, gab jedoch zu bedenken, dass die UNO dann „demokratischer als heute zusammengesetzt“ sein müsse. Und später, so Reiches Traum, solle auch diese eine Armee aufgelöst werden können. Heute noch scheine es unmöglich, diesen Traum zu verwirklichen: Aber „nur wer heute träumt“ habe „morgen noch etwas zu sagen“, rief Reiche den Demonstranten zu.

Der die Kundgebung moderierende Horst Jäkel betonte, dass die Protest-Veranstaltung überparteilich sei, jede politische Kraft außer „den Rechten“ sei willkommen. Allerdings waren die Fahnen der Partei Die Linke, die der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) und der Marxistisch-Leninistischen Partei (MLPD) die einzigen Flaggen von Parteien, die auf der Demonstration zu sehen waren. Holger Catenhusen

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