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Landeshauptstadt: „Wir bieten alles was wir haben“

Jan Fantl, Produzent von „Beyond the Sea“, über Oscar-Chancen, die Berlinale und „Kino Vino“

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Jan Fantl, Produzent von „Beyond the Sea“, über Oscar-Chancen, die Berlinale und „Kino Vino“ Beim „Kino Vino“-Festival heute Abend am Neuen Palais werden europaweit zum ersten Mal Ausschnitte des Films „Beyond the Sea“ zu sehen sein. Er erzählt die Lebensgeschichte des US-Sängers Bobby Darin und wurde im vergangenen Winter in Babelsberg und Berlin gedreht. Der zweifache Oscar-Preisträger Kevin Spacey führte Regie und spielte die Hauptrolle – nach Babelsberg holte ihn Produzent Jan Fantl, Chef der Kölner Firma Quality International. Am 11. September ist „Beyond the Sea“ auf dem Internationalen Filmfestival in Toronto erstmals zu sehen. Ein guter Start für Ihren Film? „Beyond the Sea“ wird in Toronto dem amerikanischen Publikum vorgestellt, er wird das American Film Institut-Festival eröffnen. Am 24. November wird er dann in New York und Los Angeles starten und soll nach Angaben unseres Verleihs nach den Weihnachtstagen auf etwa 1500 bis 1600 Leinwänden in Nordamerika und Kanada zu sehen sein. Wir erhoffen uns Chancen bei den Golden Globes und beim Oscar, den Academy Awards. Ist der Film so gut? Er übertrifft meine Erwartungen nur wenig, weil ich die Vision hatte, dass es ein herausragender Film wird – die Rückkehr der Zeiten von Gene Kelly. In Cannes wurde ein Begriff geprägt, den ich gerne verwende: Feel-Good-Drama. Es ist eine Geschichte mit Auf und Abs, aber überwiegend fühlt man sich gut, wenn man im Kino sitzt. Das Budget war mit 28 Millionen Dollar im Vergleich zu anderen Filmen nicht allzu hoch. Man muss Größenordnungen einschätzen. Wie viel Geld sollte man für einen Film ausgeben? Es ist eine meiner Spezialitäten, dass ich bestimmte Werte in Europa auf die Leinwand bringe, die weniger kosten als sie im gleichen Umfang in Amerika kosten würden. Das ist ein Pfund, mit dem ich versuche, diese Produktionen hierher zu holen. Was wird in Hollywood passieren, wenn „Beyond the Sea“ dort ankommt und man sieht: So einen ur-amerikanischen Film kann man in Deutschland machen? Kevin Spacey macht jetzt schon in den USA darauf aufmerksam, dass dieser Film hier gemacht wurde. Das ist werbewirksam, es hat für diese Region mit Sicherheit Auswirkungen – besonders in Kombination mit „The Bourne Supremacy“, in dem man viel Berlin authentisch sieht. „Beyond the Sea“ kommt am 17. Februar in die deutschen Kinos. Wird er auf der Berlinale laufen? Wir sind im Gespräch mit Dieter Kosslick. Wir haben angeboten, in Berlin auf dem roten Teppich groß Dankeschön zu sagen. Kevin Spacey käme mit allen Beteiligten, mit John Goodman, Bob Hoskins, Brenda Blethyn, Kate Bosworth – weil es ein besonderer Film ist. Es ist Kevins Traum gewesen, diesen Film zu machen, und er hat von sich aus angeboten, die Berlinale zu eröffnen – sich mit einer großen Geste dafür zu bedanken, dass er hier den Film realisieren konnte. Wir bieten alles was wir haben. Auch wegen der Landesbürgschaft in Höhe von 4,8 Millionen Euro, die Sie für „Beyond the Sea“ vom Land Brandenburg als Erste bekommen haben? Das ist zusätzlich die Geste wert: Wir haben die Landesbürgschaft zusammen durchgestanden. Ähnlich ist es mit „Kino Vino“. Der Trailer des Films wird dort heute außerhalb Amerikas weltweit zum ersten Mal gezeigt – auch das ist eine Verbeugung an Schloss Sanssouci, ein Dankeschön, dass wir dort drehen durften. Welches Potenzial hat „Kino Vino“? Ich weiß, dass es im vergangenen Jahr auf dem Kurfürstendamm sehr erfolgreich war, deswegen haben wir die Einladung, zum zweiten Mal dabei zu sein, gern angenommen. Nach dem „Beyond the Sea“-Dreh sprachen Sie von einer hervorragenden Zusammenarbeit mit Studio Babelsberg-Chef Thierry Potok – und davon, dass weitere gemeinsame Projekte geplant sind. Nun sieht es hier ganz anders aus, das Studio ist an zwei Investoren verkauft. Ich finde, dass nicht unbedingt die beste Wahl getroffen wurde, um diesen Standort explizit auch als Kinostandort beizubehalten. Wir planen im direkten Kontakt mit der Landesregierung eine Fortsetzung der Zusammenarbeit auf der Ebene der Landesbürgschaften. Das muss nicht notwendigerweise über Studio Babelsberg geschehen. Wir haben uns bei „Beyond the Sea“ verpflichtet, 4,8 Millionen Euro hier in der Region auszugeben – und es sind 10,5 Millionen Euro geworden. Wir haben für 22 Wochen 200 Arbeitsplätze geschaffen. Der nächste Film, den ich hier machen will, liegt nach ersten Budgetierungen bei 55 Millionen Dollar. Wir werden ihn mit dem Studio machen, wenn wir willkommen sind. Das Wirtschaftsministerium unterstützt unsere Gespräche sehr aktiv. Wir wollen wieder kommen. Das Interview führte Sabine Schicketanz

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