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Landeshauptstadt: „Wir sind noch nicht am Ende des Weges“

Ausstellung im Malteser Treffpunkt Freizeit über den Umgang mit Behinderten im Laufe der Geschichte

Ausstellung im Malteser Treffpunkt Freizeit über den Umgang mit Behinderten im Laufe der Geschichte Berliner Vorstadt - Bereits im antiken Griechenland galt eine Behinderung als „Strafe der Götter“. In Deutschland dauerte es bis zum Mittelalter, ehe die Stigmatisierung von behinderten Menschen aufgelockert wurde. Der Grund: Immer mehr schwachsinnige Adlige zwangen Ärzte und Wissenschaftler dazu, sich den psychischen wie physischen Behinderungen zu widmen. Im Malteser Treffpunkt Freizeit beschäftigt sich derzeit eine Ausstellung mit dem Umgang mit behinderten Menschen im Laufe der Geschichte. Die Wanderschau „Bild-Störung - Der lange Weg vom Tollhaus zur Werkstatt für behinderte Menschen“, veranstaltet vom Verband Evangelischer Behindertenarbeit Berlin-Brandenburg, wurde gestern im Foyer des Hauses am Neuen Garten eröffnet und ist noch bis zum 20. August zu besichtigen. „Hier lässt sich vor Augen führen, wie früher der Umgang mit Behinderten war und wie er nie wieder werden soll“, sagte gestern Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller. So fand in Deutschland erst in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts die entscheidende Sozialreform statt, die Werkstätten für Behinderte mit sich brachte und eine Förderung und Betreuung der Menschen ermöglichte. Gar erst 1973 gab es die gesetzlich verbriefte Zusage, dass Behinderte gleichwertige, ebenbürtige Menschen in der Gesellschaft sind. Umso erstaunlicher ist die Schlussfolgerung der Wissenschaftler bei einem Fund menschlicher Knochen aus der Steinzeit. Deutlich waren Deformierungen an den Schultern erkennbar, doch anhand der Größe konnte ermittelt werden, dass es sich um Erwachsene handelte. Ergo, so die Wissenschaft, müsse sich die Gemeinschaft um ihre Behinderten gekümmert haben. „Wichtig ist, dass Behinderte in die Gesellschaft integriert werden, sie Arbeit haben, sich nützlich machen können“, so Elona Müller. Einen Anteil an dieser Integrationsarbeit in der Landeshauptstadt haben die Diakonie-Werkstätten auf Hermannswerder. 285 behinderte Menschen stehen dort derzeit in Lohn und Brot. „Noch schöner für die Betroffenen wäre es, wenn sie Arbeit in normalen Betrieben finden könnten, das wäre richtige Integration“, sagte der Leiter des Sozialen Dienstes in der Diakonie Potsdam, Martin Kreitschmann. Deshalb sei die Ausstellung auch nicht als abgeschlossener Teil der Geschichte zu betrachten, betonte Rüdiger van Leeuwen, Geschäftsführer der Diakonie Potsdam: „Wir sind noch nicht am Ende des Weges angekommen.“ Kay Grimmer Die Ausstellung „Bild-Störung – Der lange Weg vom Tollhaus zur Werkstatt mit Behinderten Menschen“ ist bis zum 20. August montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr im Malteser Treffpunkt Freizeit, Am Neuen Garten 64, zu sehen.

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