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Landeshauptstadt: Wirtschaftsfaktor Familie Familienministerin von der Leyen zeichnet Vermittlungsagentur des Malteser Treffpunkts Freizeit aus

Berlin/Potsdam – Spätestens im Spätsommer 2008 soll es losgehen. Dann plant der Malteser Treffpunkt Freizeit die Eröffnung einer Vermittlungsagentur für Babysitter, Reinigungskräfte, Einkaufshelfer und andere „Familien unterstützende Dienstleistungen“, erklärt André Martin, der Leiter der Einrichtung.

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Berlin/Potsdam – Spätestens im Spätsommer 2008 soll es losgehen. Dann plant der Malteser Treffpunkt Freizeit die Eröffnung einer Vermittlungsagentur für Babysitter, Reinigungskräfte, Einkaufshelfer und andere „Familien unterstützende Dienstleistungen“, erklärt André Martin, der Leiter der Einrichtung. Für die geplante „MalteserFamilienAgentur“ wurde der Treffpunkt gestern ausgezeichnet: Im Haus der Bundespressekonferenz in Berlin überreichte Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) den mit 150 000 Euro dotierten Preis an André Martin. Das Potsdamer Projekt wurde zusammen mit elf anderen aus 422 Bewerbern im Wettbewerb „Unternehmen Familie“ der Robert-Bosch-Stiftung ausgewählt. Der Preis zur Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird vom Bundesfamilienministerium und der EU mitfinanziert.

André Martin zeigte sich „glücklich, dass wir diesen Preis bekommen haben“. Zielgruppe für den geplanten Vermittlungsdienst am Malteser Treffpunkt am Neuen Garten sei die „Mittelschicht“, erklärte Martin den PNN am Rande der Prämierung. Er erlebe bei seiner Arbeit immer wieder, wie gestresst arbeitende Eltern sein können. Junge Familien in Potsdam, so seine Erfahrung, seien häufig erst in den vergangenen zehn Jahren in die Stadt gekommen. Ein „natürliches Netzwerk“ von Großeltern fehle daher oft. Das treffe auch auf viele Wissenschaftlerfamilien zu. „Bei Gesprächen haben wir gemerkt, welche Entlastungsangebote gebraucht werden“, so Martin.

15 Prozent aller ostdeutschen Haushalte können sich laut einer aktuellen Umfrage des Bundesfamilienministeriums vom Institut Allensbach eine Haushaltshilfe vorstellen – allerdings nehmen bisher nur drei Prozent eine solche Hilfe in Anspruch. Bundesweit sei es sogar jeder vierte Haushalt, der eine Hilfe nutzen würde – gegenüber elf Prozent, die es tatsächlich tun. Familienministerin von der Leyen sieht in „Familien unterstützenden Dienstleistungen“ einen Wirtschaftsfaktor: Sie rechne damit, dass bundesweit bis zu 300 000 Jobs in diesem Sektor entstehen können. Neben Arbeitsplätzen schaffe man aber auch mehr Zeit für Familie und mehr Kaufkraft, erklärte sie gestern. Bisher sei der Markt allerdings „völlig intransparent und unübersichtlich“.

Das soll sich mit Vermittlungsagenturen wie der „MalteserFamilienAgentur“ ändern: Geplant seien Angebote zur Hilfe in Haus und Garten, zur Betreuung von Kindern oder älteren Menschen, Hilfe bei der Organisation von Feiern oder Tierbetreuung, so André Martin. Gleichzeitig soll eine Plattform für nicht arbeitende Mütter und Väter entstehen, die auf Stundenbasis als Haushaltshilfe arbeiten wollen. Diese Dienstleister sollen auf Weiterbildungen geschult werden. In den ersten drei Jahren werde das Projekt 55 000 Euro pro Jahr kosten, sagte Martin. Danach soll es sich durch Vermittlungsgebühren selbst tragen.

Wie teuer die Angebote für die Familien werden könnten, sei noch unklar: Mit einer „Marktanalyse“ wolle man noch herausfinden, welche Preise in Potsdam realisierbar seien. Bundesweit liegt der Preisdurchschnitt nach Angaben der Familienministerin momentan bei acht bis neun Euro pro Stunde. Jana Haase

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