
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Wissen im Würfel
Mit der Eröffnung der Wissenschaftsetage war das Bildungsforum vor einem Jahr komplett: Jetzt ziehen die neuen Nachbarn eine Erfolgsbilanz
Stand:
Gut 1,25 Millionen Mal wurden Bücher, Filme oder CDs entliehen – ein Plus von 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr –, mehr als 7600 Potsdamer lernten in Volkshochschulkursen beispielsweise Spanisch oder Yoga – ein Plus von 1288 im Vergleich zu 2013 – und 14 747 Besucher wurden im ersten Jahr der Wissenschaftsetage gezählt: Die Stadt zieht für das Bildungsforum am Platz der Einheit eine Erfolgsbilanz. Zählt man die Bibliotheksbesucher, die Volkshochschul-Teilnehmer und die Wissenschaftsetage-Gäste zusammen, kommt man auf fast 322 000 Besucher.
Zum Vergleich: Schloss Sanssouci besuchten im vergangenen Jahr 343 831 Gäste. Das Bildungsforum werde als am stärksten frequentierte Einrichtung in der Stadtmitte „hervorragend angenommen“, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) am Freitag vor Journalisten. Er sieht das Bildungsforum auch als Ort der Willkommenskultur und verwies unter anderem auf das Angebot an Integrationskursen bei der Volkshochschule.
Der Bereich Deutsch als Fremdsprache soll künftig noch weiter ausgebaut werden, erklärte Volkshochschul-Vizechefin Susanne Herrmann. Derzeit würde etwa gemeinsam mit der Bibliothek die sogenannte Lernwerkstatt angeboten, bei der jeden Montag ab 15 Uhr Ehrenamtler an sechs Computerplätzen beim Lernen helfen. Außerdem gibt es mittwochs zwischen 10 und 11.30 Uhr in der Wissenschaftsetage einen Deutsch-Stammtisch zum Sprachtraining für Migranten.
Auch den Bereich Grundbildung, der sich an Erwachsene richtet, die nicht richtig lesen oder rechnen können, will die Volkshochschule ausbauen, so Susanne Herrmann: Zwar läuft das Programm AlphaKommunal im Mai aus. Die Volkshochschule habe sich aber für eine Förderung als Grundbildungszentrum beworben.
Auch der Vizepräsident der Universität Potsdam, Robert Seckler, zeigte sich ein Jahr nach Eröffnung mit der Wissenschaftsetage zufrieden. „Die Uni hat immer nach einer Möglichkeit gesucht, stärker im Zentrum präsent zu sein, um mit der Bevölkerung ins Gespräch zu kommen“, sagte Seckler. Das sei mit der Wissenschaftsetage möglich geworden. Insgesamt 14 747 Besucher wurden bei Vorträgen und in der kostenlosen Dauerausstellung gezählt. Der Ort habe sich außerdem für Veranstaltungen für Nachwuchswissenschaftler etabliert, so Seckler – bei der sogenannten Potsdam Graduate School und der UP Transfer GmbH gehe es darum, die Wissenschaftler für eine Karriere außerhalb des Wissenschaftsbetriebs fit zu machen oder sie bei der Existenzgründung zu unterstützen.
Die Stadt- und Landesbibliothek wiederum verzeichnet mit derzeit 18 367 gemeldeten Nutzern einen neuen Rekord, sagte Bibliothekschefin Marion Mattekat. Neu soll es in diesem Jahr unter anderem ab April E-Reader und Tablets geben, damit Nutzer die neue Technik vor Ort testen können. Ab Juni will die Bibliothek zudem einen 3-D-Drucker in Betrieb nehmen, wie Marion Mattekat erklärte: „Wir wollen unsere Besucher ermuntern, medientechnisches Neuland auszuprobieren.“ Nächster prominenter Gast mit einer Lesung ist Thomas Brussig, der am 20. März auf Einladung des Literaturladens Wist aus seinem neuen Roman „Das gibts in keinem Russenfilm” liest. Zum „Welttag des Buches“ am 23. April wird Harald Martenstein, der unter anderem Kolumnist für das Zeit-Magazin, den Tagesspiegel und die PNN ist, aus seinem aktuellen Buch „Die neuen Leiden des alten M.“ lesen. Jana Haase
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