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Landeshauptstadt: Woher Pippi ihren Namen hat

Lindgren-Lesestunde in der Stadtbibliothek: Luxemburg-Schüler besuchten Ausstellung des Goethe-Instituts

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Innenstadt – Die Geschichte ist eigentlich gar nicht lustig. Denn sie fängt mit einem kranken Kind an, wie Potsdams Bildungsbeigeordnete Gabriele Fischer (parteilos) gestern den „Schlauigeln“ – das ist der Name einer Klasse der Rosa-Luxemburg-Grundschule – erzählte. Karin, die siebenjährige Tochter von Astrid Lindgren, lag im Winter 1941 mit einer Lungenentzündung im Bett. „Erzähl mir eine Geschichte von Pippi Langstrumpf“, wünschte sie sich von ihrer Mutter – den Namen hatte sich das fiebernde Mädchen einfach ausgedacht. Astrid Lindgren, die damals beim schwedischen Nachrichtendienst arbeitete, erfand die Geschichte zunächst nur für ihre Tochter. Erst als sie selbst mit einem verstauchten Knöchel ans Bett gefesselt war, schrieb sie das heute weltbekannte Buch über Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf auf. 1945 wurde es in Schweden veröffentlicht.

Bis heute zählt es zu den beliebtesten Kinderbüchern – das zeigte sich gestern auch in der Stadt- und Landesbibliothek am Kanal. Denn bei der Lesung aus dem Pippi-Buch war Bildungsdezernentin Gabriele Fischer nur noch Stichwortgeberin: Die Geschichte um das rotbezopfte Krawallmädchen, das elternlos in der „Villa Kunterbunt“ residiert, und ihre beiden braven Freunde Tommy und Annika war den 25 Luxemburg-Schülern bestens bekannt. Jeweils lautstark im Chor errieten sie den wertvollen Inhalt von Pippis Koffers – „Goldstücke!“ –, das Aussehen ihrer Strümpfe – „Einer gestreift und einer schwarz!“ – und die Identität von Herrn Nilson – „Pippis Affe!“

Nichtsdestotrotz waren die „Schlauigel“ begeistert von der Lesung: „Richtig gut“, befand zum Beispiel die achtjährige Elisabeth. Pippi Langstrumpf sei ihre Lieblingsfigur von Astrid Lindgren. Der Meinung war auch der achtjährige Christopher. Pauline dagegen kannte Pippi bisher nur vom Film. Auch die sechsjährige Anna will das Pippi-Buch noch lesen: Sie kennt – wie ihr achtjähriger Klassenkamerad Nils – bisher vor allem die Filme um Michel aus Lönneberga und seine Streiche. Die sechsjährige Antonia hält es mit „Ronja Räubertochter“. Jacob schwärmte von der Detektiv-Geschichte um „Kalle Blomquist“. Astrid Lindgren jedenfalls kennen sie alle.

Die Lesung war der Auftakt einer Veranstaltungsreihe, die die Stadtbibliothek zusammen mit einer Ausstellung zum Erfolg Lindgrens in Deutschland anbietet. 2007 wäre Lindgren – der Name bedeutet Lindenzweig – 100 Jahre alt geworden. Noch bis zum 25. April macht die Ausstellung „Pippi auf Deutschlandtour“, die das Goethe-Institut Schweden konzipiert hat, in Potsdam Station.

Dabei geht es vor allem um die enorme Popularität der Kinderbücher von Lindgren im deutschen Sprachraum: Von den weltweit 145 Millionen verkaufter Lindgren-Bücher seien 30 Millionen in Deutschland verkauft worden, heißt es. 30 Straßen wurden bundesweit nach der Kinderbuchautorin benannt. 200 Schulen in Deutschland Österreich und der Schweiz tragen ihren Namen.

In den kommenden Tagen haben sich weitere Politiker zur Lesestunde am Vormittag angekündigt: Unter anderem der Stadtverordnete Peter Schüler (Bündnisgrüne) mit „Brüder Löwenherz“, die Stadtverordnete Klara Geywitz (SPD) mit „Als klein Ida auch mal Unfug machen wollte“ und Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) mit „Madita“.

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