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Glitschig. Mit einem lebenden Zander posierten der Berliner Sänger Frank Zander (l.), Brandenburgs Agrarminister Jörg Vogelsänger (M.) und der Potsdamer Fischer Mario Weber (r.) gestern für die Fotografen. Hintergrund der Aktion: Der Zander wurde zu Brandenburgs Fisch des Jahres 2011 ernannt.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Zander trifft Zander

Der Zander ist „Fisch des Jahres“ / Nur zwei Prozent des im Land verzehrten Fischs regional gefangen

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Innenstadt – Immerhin, es war eine Premiere: Der Berliner Sänger Frank Zander hielt gestern zum ersten Mal einen lebenden Zander in den Händen. „Am Anfang hat er ein paar Sekunden stillgehalten, aber dann hat er die Fresse vollgehabt und ist wieder abgehauen“, beschrieb er das Nahkontakt-Erlebnis mit seinem Namensvetter auf einem Kahn des Potsdamer Fischers Mario Weber in der Großen Fischerstraße: „Auf dem Teller hab ich den Zander schon oft gehabt“, stellte er klar. Anlass zu der Aktion war die Ernennung des Zanders zu Brandenburgs „Fisch des Jahres 2011“.

Mit dem Titel will der Landesfischereiverband auf die Ressource Fisch aufmerksam machen, wie Agrarminister Jörg Vogelsänger (SPD) anschließend an Bord des Salonschiffes „Fridericus Rex“ erklärte: „Das ist eine Werbung für die Natur, aber auch für unsere märkischen Fischer“, betonte er. 700 Arbeitskräfte lebten landesweit von der Fischerei.

Allerdings spielt regionaler Fisch in Brandenburgs Küchen eine verschwindend geringe Rolle: 518 Tonnen Speisefisch, davon 44 Tonnen Zander, holen die fast 250 brandenburgischen Fischereibetriebe nach Angaben des Fischereiverbandes pro Jahr aus den märkischen Gewässern. Damit würden jedoch lediglich zwei Prozent des Fischkonsums von durchschnittlich 16 Kilo pro Kopf und Jahr gedeckt. Deutschlandweit werden demnach zwischen 80 und 90 Prozent des verzehrten Fisches importiert.

Vor diesem Hintergrund plädierte Gernot Schmidt, Präsident des Landesfischereiverbandes, für eine Stärkung der heimischen Fischerei: „Es ist nicht gut, wenn wir den Fisch um die halbe Welt schiffen, obwohl wir ihn hier vor der Haustür haben.“ Schmidt hob auch die Arbeit des Institutes für Binnenfischerei in Sacrow hervor: Dort werde erforscht, wie man den Zander durch Veränderungen von Wassertemperatur und Beleuchtungszeiten im Becken unabhängig von der Jahreszeit zum Ablaichen bringen kann. Die Zanderbrut könne dann in Fischzuchten eingesetzt werden. Die Fischerei sei auch ein wichtiger Tourismus-Faktor, ergänzte Gunter Fritsch (SPD), Landtagspräsident und Vorsitzender des Landestourismusverbandes.

Für die technischen Details interessierte sich Frank Zander weniger. Mit seinem kernigen Humor mischte der Berliner, der für sein jahrelanges Engagement für Obdachlose bekannt ist, die Veranstaltung immer wieder auf und organisierte unter anderem eine Runde Korn für das Podium. „Jeder Korn bringt uns nach vorn“, alberte schließlich auch Jörg Vogelsänger mit. Man sei froh, einen prominenten Fürsprecher wie Zander gewonnen zu haben, betonte er.

Frank Zander soll 2011 unter anderem gemeinsam mit Vogelsänger auf der Grünen Woche kochen. Auch bei der Brandenburgischen Landwirtschaftsausstellung soll es eine Aktion geben. Plakate mit dem Konterfei Zanders werden als Werbeträger demnächst an Gaststätten und Fischhändler verteilt. Jana Haase

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