Landeshauptstadt: Zeckenmittel geht aus
Zunahme der Borreliose-Erkrankungen in Potsdam
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In Potsdam geht der Impfstoff gegen die von Zecken übertragene Hirnhautentzündung aus. Zur Zeit bestünde „große Nachfrage“ nach dem Mittel, das die so genannte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) verhindern soll, sagte Susanne Kroll von der Heinrich-Mann-Apotheke in der Johannes-R.-Becher-Straße. Deswegen hätten die zwei deutschen Hersteller des Mittels bereits Schwierigkeiten bei der Auslieferung. „Zur Zeit müssen wir die Leute auf Mitte Juni vertrösten“, sagte Kroll. Ähnliches erlebten Kollegen. Allerdings ist laut Gudrun Hennig vom Gesundheitsamt der Stadt in ihrer Behörde noch Anti-FSME-Mittel vorhanden. „Der Ansturm von Patienten ist jedoch zur Zeit stärker als im vergangenen Jahr“, sagte die Amtsärztin gestern den PNN.
Allerdings warnen Experten vor Panik. So habe es im vergangenen Jahr nur zwei Fälle von FSME in Brandenburg gegeben, sagte Thomas Talaska, Leiter des Instituts für durch Zecken übertragbare Krankheiten in Brieskow-Finkenheerd. „Bei solchen niedrigen Zahlen ist eine flächendeckende Impfung zur Zeit nicht nötig.“
Wichtig sei vielmehr, bei einer möglichen Übertragung von Borreliose rechtzeitig zum Arzt zu gehen. Bei einer Borreliose breiten sich so genannte Borrelien-Erreger nach einer Infektion im gesamten Organismus aus und befallen so Organe, Nervensystem, Gelenke und das Gewebe. Vor einem Jahr schätzte Talaska dabei den Anteil der Zecken mit Borrelien in Brandenburg auf rund 30 Prozent. Nun seien es mit rund acht bis zehn Prozent weniger, sagte Talaska. Jedoch habe durch den warmen Winter die Zahl der Zecken in der Region zugenommen. „Wir werden mehr Bisse erleben, die aber nicht sofort zu Borreliose führen müssen“, so Talaska. Allerdings – laut dem Gesundheitsamt hat sich die Zahl der Borreliose-Erkrankungen in Potsdam von 81 im Jahr 2000 auf 135 im vergangenen Jahr erhöht. „Allerdings hat hier die Sensibilität von Patienten und Ärzten wahrscheinlich zugenommen“, sagt Amtsärztin Hennig. Die Krankheit werde nicht immer sofort erkannt – allerdings je eher Borreliose mit Antibiotika behandelt werde, desto besser seien die Heilungschancen. Henri Kramer
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