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Landeshauptstadt: Zum Dank nach Bellevue

Bundespräsident Gauck empfängt 60 Ehrenamtler in Berlin – auch zwei Potsdamerinnen sind dabei

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Sie engagiert sich seit mehr als 20 Jahren für die Belange Behinderter in Brandenburg – am Donnerstag gibt es für Marianne Seibert einen besonderen Dank dafür: Die Potsdamerin ist als eine von insgesamt 60 Ehrenamtlern aus der ganzen Republik zum Neujahrsempfang von Bundespräsident Joachim Gauck eingeladen. Und eine weitere Potsdamerin steht auf der Gästeliste für die Veranstaltung im Schloss Bellevue in Berlin: Ingrid Schellhaas, die sich bei der Stiftung Brandenburg engagiert. Die Stiftung betreibt in Fürstenwalde an der Spree das Haus Brandenburg – eine Begegnungs- und Dokumentationsstätte für Vertriebene.

Für Marianne Seibert ist es nicht die erste Auszeichnung: Schon 1995 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz aus den Händen der mittlerweile verstorbenen brandenburgischen Sozialministerin Regine Hildebrandt (SPD). Im Sommer 2012 gab es für die Potsdamerin zudem die höchste Auszeichnung des Landes Brandenburg, den Verdienstorden.

Gut zwei Jahrzehnte leitet die Potsdamerin den Brandenburger Landesverband der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft, dessen Mitbegründerin sie auch war. Wegen der Krankheit sitzt Marianne Seibert seit vielen Jahren selbst im Rollstuhl. Für sie ist die unheilbare Nervenkrankheit, deren Ursachen bisher nicht ganz geklärt sind, aber kein Grund, um aufzugeben – auch wenn es zwei Jahre dauerte, ehe sie den Schock über die Diagnose verarbeitete, wie Marianne Seibert einmal im PNN-Gespräch sagte. Mittlerweile sei es gerade die Ungewissheit über die nächsten Jahre, über das weitere Fortschreiten ihrer Krankheit, die sie intensiver leben lasse. Die Multiple Sklerose verläuft schubartig – ein Schub kann sich unter anderem in plötzlichen Lähmungen im Gesichtsbereich, Stolpern oder zwischenzeitlichem Erblinden äußern. Vieles, was ihr früher wichtig gewesen ist, habe für sie durch die Krankheit einen anderen Stellenwert bekommen, erklärte Marianne Seibert. Es sind die sprichwörtlichen „kleinen Dinge des Lebens“, die der zierlichen Frau im Rollstuhl ihre Kraft geben.

Ihr aktives Engagement für MS-Betroffene begann kurz nach dem Mauerfall. Sie gründete die erste Selbsthilfegruppe, wirkte im Behindertenbeirat der Stadt, rief den Landesverband der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft mit ins Leben. Als ihre Aufgabe sieht Marianne Seibert es dabei auch, andere Betroffene aus der Isolierung zu holen.

Seit mehr als zehn Jahren ist die Potsdamerin zudem im Landesbehindertenbeirat tätig – seit 2003 ist sie die Vorsitzende des Gremiums, das unter anderem die Landesregierung und den Landesbehindertenbeauftragten beraten soll. Erst im Dezember 2013 wurde sie erneut in diesem Amt bestätigt. „Mit ihrem wachsamen Blick und ihrem mitreißendem Engagement hat Marianne Seibert immer geholfen, die Politik für Menschen mit Behinderung in Brandenburg nach vorne zu bringen“, sagte Brandenburgs Sozialminister Günter Baaske (SPD) damals. jaha

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