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Landeshauptstadt: Zur Oper ins Kino

Zwei, bald drei bestens ausgerüstete Kinohäuser mit individuellem Profil bieten in Potsdam Programmkino, Stars, Berlinale und sehr viel Ungewöhnliches mehr. Und nun werben sie auch zusammen

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Die Potsdamer gehen gern und oft ins Kino – auch und gerade zu Berlinalezeit. Potsdam kann nämlich mit dem einzigen Berlinale-Kiezkino Brandenburgs, dem Thalia Arthouse Kino, aufwarten. Dazu kommt das UCI in den Bahnhofspassagen und das Kino im Filmmuseum, das nun allerdings für ein Jahr schließen wird. Mit drei Häusern unterschiedlicher programmatischer und atmosphärischer Ausrichtung gibt es nichts zu meckern. Aus der einstigen friedlichen Koexistenz ist nun sogar eine Kooperation der UCI Kinowelt Potsdam und dem Thalia Arthouse in Babelsberg geworden.

„Wir ergänzen uns gut“, sagte Thalia-Geschäftsführer Thomas Bastian gegenüber den PNN. „Übers Jahr laufen nur etwa vier bis fünf Filme parallel in beiden Kinos“. Es wäre auch gar nicht anders möglich, so Bastian: „Wir beide zusammen reizen die Besucherzahlen der Stadt aus“. Mittlerweile gebe es auch keine Berührungsängste mehr, seine Mitarbeiter hätten sich beispielsweise im UCI über die neue digitale Technik informieren können. Auch Programmflyer der jeweils anderen Häuser liegen wieder in den Kinos aus. Die Kunden machen sowieso, was sie wollen, meint Bastian: Manche würden niemals woanders hingehen, andere suchen sich das Kino nach ihrem Wunschfilm aus, sagt der Kinochef.

Sein Filmkunsttheater mit vier Kinosälen, zwei davon mit digitaler Technik, wurde wiederholt mit Preisen und Auszeichnungen für sein Jahresprogramm bedacht, dazu zählen das Kinderprogramm Spatzenkino, die Kinderfilmuni in Zusammenarbeit mit der Babelsberger Hochschule für Film und Fernsehen und das Open Air Inselkino. Vor allem aber die zahlreichen Veranstaltungen mit Gästen, Filmgesprächen mit Schauspielern und Regisseuren. 48 waren es im Jahr 2012.

Jetzt findet zum zweiten Mal die Berlinale auch in Potsdam statt: „Ich fühle mich schon gebauchpinselt, dass wir daran teilnehmen dürfen als einziges Kino außerhalb Berlins“, sagte Bastian. Zwei Filme laufen hier am Donnerstag, dem 14. Februar, unter dem Motto „Berlinale goes Kiez“: Karten für „Nachtzug nach Lissabon“ von Regisseur Bille August mit Jeremy Irons, Martina Gedeck und August Diehl waren innerhalb von wenigen Stunden ausverkauft.

Als Filmpatin steht die Potsdamer Schauspielerin Nadja Uhl vor Beginn auf der Bühne und führt in „Nachtzug nach Lissabon“, der im vergangenen Jahr in Lissabon gedreht wurde, ein. Nach der Vorstellung gibt es ein Gespräch mit Martina Gedeck. Die Schauspielerin kam bereits im vergangenen Jahr nach Potsdam ins Berlinale Kiez-Kino und sprach über ihr furioses Leinwand-Solo „Die Wand“. Für „Meine Schwestern“ von Lars Kraume, unter anderem mit Jördis Triebel, ebenfalls am 14. Februar im Thalia, sind noch Karten zu haben. Pate bei diesem Film ist der Kleinmachnower Schauspieler Florian Lukas. Auch er tritt vor den Vorhang, um auf die Vorstellung neugierig zu machen. Zum anschließenden Gespräch werden Regisseur Lars Kraume und Hauptdarstellerin Jördis Triebel (bestens bekannt als beherzte Bäuerin aus „Emmas Glück“) erwartet.

Stars sind auch im UCI Multiplex in den Potsdamer Bahnhofspassagen gern gesehen. Erst im Januar stellte Schauspieler und Regisseur Matthias Schweighöfer seinen neuen Film „Schlussmacher“ dort vor und lief damit zum dritten Mal in Folge zu seinen Filmpremieren über den roten Teppich, umschwärmt von einer wachsenden Fangemeinde. Dieses Jahr soll unter anderem Bud Spencer kommen, sagt René Pilz, Theaterleiter des UCI.

Das Kino im Obergeschoss der Bahnhofspassagen mit fünf Sälen, komplett digitaler Technik und 3D-Übertragungsmöglichkeit ist laut Auslastung das erfolgreichste Kino Ostdeutschlands. Viele Besucher des UCI kommen aus dem Umland, sagt Pilz, neben dem aktuellen Filmprogramm tragen auch Sonderveranstaltungen dazu bei, dass es so gut angenommen werde. Seit zwei Jahren finden monatlich Opern-Live-Übertragungen statt, die viel Publikum anziehen, Sportveranstaltungen, Ballett- und Konzertübertragungen, die monatliche Womans-Night. Auf einem Flohmarkt können einmal im Monat Filmplakate erworben werden, mit dem Erlös werden gemeinnützige Einrichtungen und Schulen unterstützt.

Des Nebeneinander zweier gut besuchter Kinos in Potsdam sieht auch Pilz pragmatisch bis optimistisch: „Wir haben ein kooperatives Verhältnis“, es gebe Arbeitstreffen, um die gemeinsamen Schnittpunkte auszuloten, so der UCI-Chef.

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