
© Olaf Möldner
Von Michael Meyer: Zwillinge erstmals beim Decanation
Elina und Diana Sujew vom SC Potsdam laufen heute beim Länderkampf in Annecy die 800 und 1500 Meter
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Heute werden die Zwillinge erstmals gemeinsam bei den Frauen für Deutschland laufen. Beim Leichtathletik-Länderkampf Decanation im französischen Annecy werden Diana und Elina Sujew vom SC Potsdam gegen Läuferinnen aus China, Russland, den USA, Italien, Finnland und Frankreich antreten.
„Wir freuen uns sehr, in diesem Jahr noch mal gemeinsam starten zu können – und dann bei einem solchen Wettkampf“, sagt Elina, die fünf Minuten ältere und zwei Zentimeter kleinere der beiden Schwestern, die über 800 Meter antreten wird. Eigentlich sollte ihre Klubkameradin Claudia Hoffmann die doppelte Stadionrunde laufen. Die 27-Jährige kuriert jedoch seit einer Woche eine Angina aus und muss dazu auch Antibiotika nehmen, so dass nun Elina Sujew an ihrer Stelle den Kampf mit der internationalen Konkurrenz aufnehmen wird. Sujew war bereits vorher als Ersatz vorgesehen und will heute „vor allem internationale Erfahrungen sammeln“, wie die 19-Jährige erklärt. Sie erlebt in Annecy ihre Premiere in der Nationalmannschaft der Frauen.
Ihre Zwillingsschwester hat die bereits hinter sich. Diana Sujew, die Mitte Juli in Braunschweig erstmals den Deutschen Meistertitel der Frauen über 1500 Meter gewann und daraufhin für den Decanation nominiert wurde, war bereits Ende Januar bei einem Hallenländerkampf in Glasgow mit dem Bundesadler auf dem Trikot über diese Strecke gegen Konkurrenz aus Großbritannien, den USA, Schweden und dem Commonwealth auf Platz drei gelaufen. „Wir treten in Frankreich beide nicht als Favoritinnen an, wollen uns aber gut verkaufen“, verspricht Diana Sujew. „Und vielleicht ist für mich ja sogar eine neue Bestzeit drin. Es ist jedenfalls ein schönes Erlebnis, am Saisonende noch einen internationalen Einsatz zu haben.“
Obwohl die Saison bereits ausklingt, haben die beiden Schwestern bislang weiter trainiert – auch im Kurzurlaub bei ihrer Oma Evgenija in Riga. „Einmal jährlich besuchen wir immer unsere Verwandten dort“, erzählt Elina Sujew, deren Familie 1994 aus Lettland nach Deutschland kamen; die beiden jungen Sportlerinnen haben seit 2001 den deutschen Pass. „Leider sind die Trainingsmöglichkeiten in Riga nicht so toll wie hier in Potsdam“, meint Elina. „Dort gibt es viel weniger Wald als hier, so dass wir meist Tempoläufe auf der Straße oder in einem Stadion machten.“
Trotzdem fühlen sich die Zwillinge gut auf den Länderkampf vorbereitet, was ihre Heim- und Bundestrainerin Beate Conrad unterstreicht. „Beide sind gut drauf, denn sie haben ganz eisern dafür trainiert“, erklärt die Potsdamerin, die für ihre Schützlinge in Annecy „vor allem taktische Rennen, in denen alles offen ist“, erwartet. „Die Hälfte der deutschen Mittelstreckler kommen aus meiner Trainingsgruppe“, erklärt Conrad, deren für den LAC Quelle Fürth startender Sohn Martin heute ebenfalls die 800 Meter läuft.
Nach dem Decanation wollen die Zwillinge erst einmal eine Pause machen – eine kurze. „Am 1. Oktober beginnt schließlich unser zweimonatiger Grundwehrdienst“, erklärt Elina Sujew, die gemeinsam mit ihrer Schwester in diesem Frühjahr an der Sportschule Potsdam das Abitur machte; nun werden beide Sportsoldatinnen. 2011 wollen sie dann zu studieren beginnen und bei den U23-Europameisterschaften Mitte Juli im tschechischen Ostrau erfolgreich sein. Dabei sollen ihnen dann auch die Erfahrungen helfen, die sie heute in Annecy sammeln.
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