zum Hauptinhalt
Blechreiz begeisterten Samstag.

© A. Klaer

Kultur: Ausgelassen

Zum 19. Mal gab es das Ska-Festival im Lindenpark

Stand:

Hier spielen heute die Großen. Auf dem Platz hinter dem Lindenpark herrscht absolute Stille. Dort, wo sonst Kinder herumtollen, steht ein provisorisch aufgebauter Eisenzaun. Davor parkt ein LKW. Männer laden Kartons aus. Die letzten Vorbereitungen für das 19. Internationale Ska-Festival. Die Fans kommen aus Polen, England, sogar aus den USA und Australien angereist. Pünktlich um 19 Uhr betreten die Scorchers die Bühne des Lindenparks. „Hallo Potsdam!“, begrüßt die zehnköpfige Band aus Berlin die Ska-Fans. Die Tanzfläche ist mäßig gefüllt. „Ohhh it’s an other scorcher“,singen die Musiker. Die Blechbläser dominieren die Melodie, dann kommt auch die Trommel zum Einsatz. Die ersten Besucher wippen auf der Stelle, nehmen Tuchfühlung auf zum Ska, einer Form aus Rhythm’n’Blues, Jazz und Gospel, die Ende der 50er die jamaikanischen Dancehalls erfrischte und sich heute in verschiedenen Spielarten zeigt.

Dann kommt das swingende Kollektiv „The Unlimiters“. Die attraktiven Musikfreunde aus Berlin spielen Rocksteady, eine Richtung, die sich dem Reggae annähert und etwas langsamer ist als Ska. Mit ihrem Song „Hard time come around“ bringen sie das Publikum schon mal zum Schunkeln. Aber so richtig will niemand aus sich herauskommen. Scheinwerfer tauchen die Bühne und Tanzfläche in grünes, blaues und gelbes Licht. Das Schlagzeug, der Bass, die Gitarre, die Keys und die fette Bläsersektion glänzen im Spot, während Tenor, Bariton und Alt bei „Rubber is in the house“ noch einmal alles geben.

In der Pause tummeln sich im Garten des Lindenparks die Besucher vor dem Cateringzelt: Currypfanne, Bauernpfanne, Pilzpfanne oder doch lieber Kartoffelecken? „Für viele Besucher ist das Festival schon zu einer Tradition geworden. Einige von ihnen kommen jedes Jahr“, sagt Veranstalter Rengo Wunderlich. So wie Andreas Baumüller. Es ist sein 15. Potsdamer Ska-Jahr. Er wohnt in Berlin und ist froh, dass es das Festival gibt. Swantje Matthies ist Potsdamerin und ebenfalls treue Festival-Gängerin. „Mir gefällt einfach die Musik, die Bands sind mir egal“.

Der Lindenpark füllt sich mehr und mehr. Kinder spielen zwischen den Beinen der Großen Fange. Gegen Mitternacht mobilisiert sich noch mal die Menge. „It’s time for dirty reaggee“, schreit der Sänger der Aggrolites aus den USA. Die Stimmung beginnt zu brodeln. The Aggrolites waren vor fünf Jahren das erste Mal dabei. Nun legen sie während ihrer Tournee erneut einen Zwischenstopp ein: mit ihrem ganz eigenen Sound aus 60er Jahre-Reggae und Soul. Jung und Alt teilen sich die Tanzfläche. Die Uhr schlägt Null, die altbekannten Bad Manners aus London mit ihrem unverwechselbaren Frontmann Buster Bloodvessel betreten die Bühne. Die Stimmung kocht. Bis in den frühen Sonntagmorgen wird gefeiert. Doch ab heute gehört der Spielplatz wieder den Kindern. Margret Hahn

Margret HahnD

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })