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Kultur: Dicht am Wasser gebaut

Ausstellung im Pavillon auf der Freundschaftsinsel beleuchtet das „Wasser im Garten“

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Ihre Schlösser, Gärten und Parkanlagen haben Monarchen und viele Adlige am liebsten dicht am Wasser gebaut beziehungsweise angelegt. Man spürte: „Wasser ist die Seele des Gartens“. Von dem französischen Architekten der Barockzeit Jacques Boyceau de la Barauderie stammt dieses Wort. Er verkündete es in Zusammenhang mit seinen gartenkünstlerischen Ambitionen, bei denen immer das Wasser eine Rolle spielte.

Wasser als Seele des Gartens. Die neue Ausstellung im Pavillon auf der Freundschaftsinsel versucht dies zu verdeutlichen. Dabei wird Wasser weniger als lebensspendendes Element für die Pflanzen und Bäume betrachtet, sondern als Einbindung in künstlerische Konzeptionen der Bauherren und Parkbesitzer.

Innerhalb des Themenjahres „Fokus Wasser“ von Kulturland Brandenburg hat sich der Gartenarchitekt Peter Fibich (Bad Lausick) als Kurator mit Wasser im Garten beschäftigt. Auf Schautafeln mit eindrucksvollen Schwarz-Weiß-Fotografien und relativ sparsamen Texten, ergänzt durch Aufnahmen von Reproduktionen historischer Zeichnungen und Pläne, wird sprudelndes, gleitendes, fallendes oder stehendes Wasser vornehmlich in brandenburgischen Gärten und Parkanlagen beleuchtet. Doch Peter Fibich benennt und zeigt zuvor eine Auswahl von Vorbildern für brandenburgische Wasserspiele. Er fand sie in Italien zur Renaissancezeit sowie in Frankreich zur Barockzeit, in denen kunstvolle Fontänen, Kaskaden, Grotten die Gärten zierten.

Das Wasserleitsystem für die Fontänen des französischen Königs Ludwig XIV. muss gut funktioniert haben, denn der Gartenarchitekt Jean-Baptiste Colbert hat die Anweisung gegeben: „Wenn Seine Majestät aus dem Schloss heraustritt, trage der Brunnenmeister Sorge, befehlsbereit zu sein, und wenn er dann Order erteilt, dass die Brunnen sprudeln sollen, wird er sofort durch einen Pfeifton das Wasser in Gang setzen lassen.“

Wie gern hätte Friedrich der Große die Fontäne unterhalb seines Schlosses Sanssouci sprudeln gesehen, nicht nur für wenige Augenblicke. Aber sie konnte nicht, denn die Kraft des Pumpwerkes reichte nicht. Erst gut 100 Jahre später, 1842, wurde durch die Leistungsfähigkeit der dampfbetriebenen Pumpe von Borsig die Fontäne zum Springen gebracht. Ein Plan zeigt das Gewirr von Leitungen zwischen der Neustädter Havelbucht und dem Ruinenberg. Neue Dimensionen für Wasserspiele waren gegeben. Für König Friedrich Wilhelm IV., seine Architekten und Landschaftsgestalter gab es von nun an viele Möglichkeiten, die Parkanlagen mit den verschiedensten Wasserkünsten zu gestalten. Doch immer wieder haben sie auch die natürlichen Wasserläufe rings um Potsdam und anderswo mit in ihre Gestaltung einbezogen. Ein großes Spektrum künstlerischer „Ergüsse“, bei denen das Wasser eine Hauptrolle spielt, war gegeben.

„Die Vereinigung von Gartenkunst, Architektur und Plastik am Wasser gibt erst das reife Gartenkunstwerk.“ Von dem Architekten Hugo Koch stammt dieses Wort, 1927. Und dies trifft auf das 20. Jahrhundert und für unsere Tage ebenfalls zu. Aber man geht in der Gegenwart nicht mehr so verschwenderisch, sondern viel sparsamer mit dem fließenden Nass um. Peter Fibich zeigt in der Ausstellung interessante Beispiele, in denen sich Wasser und Gartenkunst unserer Zeit die Hände reichen, im Foerster-Garten in Bornim, bei der Landesgartenschau in Luckau. Oder auf der Freundschaftsinsel.

Vom Pavillon aus hat man die Wasserspiele der Insel vor Augen und Ohren – die Verbindung zwischen Wasser und Gartenkunst wirkt in die Ausstellung hinein.

Bis 16. 9., Pavillon auf der Freundschaftsinsel, Mi-Sa 12-18 Uhr, Eröffnung heute 18 Uhr.

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