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Kultur: Ein Familienarchiv geöffnet

Jörg Hildebrandt gab das Foto-Lese-Buch über Regine Hildebrandt heraus: „Erinnern tut gut“ / Präsentation am Donnerstag

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Wisst ihr noch? Eine Frage, die oft und gern gestellt wird. Während des Gesprächs oder beim Blättern in Fotoalben. Personen und Geschichten werden aus der Erinnerung geholt. „Gemeinsames Erinnern tut gut. Ich halte es für eine wichtige Form von Kommunikation, Begebenheiten, die im Gedächtnis nicht weiterleben, sind nur halb so viel wert“, meinte Regine Hildebrandt (1941-2001). Die wohl populärste Politikerin des Ostens hat immer wieder gern selbst fotografiert. Ganze Stapel von Bildern müssen existieren. „Was würde ich tun, wenn ich einen ganzen Tag geschenkt bekäme“, fragte sie sich einmal. Ihre Antwort lautete: „Ausschlafen. Meine hunderttausend Fotos sortieren.“ Natürlich sind auch eine Unmenge Fotos von Journalisten für die Medien entstanden. Schließlich war Regine Hildebrandt eine der meist fotografierten Ministerinnen des Landes Brandenburg. Und so sind die Bilder, die von ihr gefertigt wurden, zu Zeitdokumenten geworden.

Jörg Hildebrandt hat nun ein Buch über seine Frau herausgegeben: „Regine Hildebrandt– Erinnern tut gut“ und wurde im Aufbau Verlag ediert. Am Donnerstag wird es um 19 Uhr in der Stadt- und Landesbibliothek vorgestellt. Regine Hildebrandts einstiger Chef, Ministerpräsident a.D. Manfred Stolpe, wird sich gemeinsam an diesem Abend in einem Gespräch mit Jörg Hildebrandt an diese faszinierende Frau erinnern. Weil aber Bücher meist einen längeren Atem haben, ist es ein Verdienst, dieses Buch in die Öffentlichkeit gebracht zu haben. Es ist ein Foto-Lese-Band geworden, ein sehr persönliches. In sieben Kapiteln, der Herausgeber nennt sie Alben, wird das Leben von Regine Hildebrandt aufgeblättert. Darunter waren Jahre voller Rastlosigkeit und ein stetiger Einsatz für den Nächsten. Die Kraft erhielt sie durch die christliche Botschaft, denn sie verkündete für Regine Hildebrandt „ Frieden, Liebe und Zusammengehörigkeit“. Und dies für 365 Tage im Jahr. Die Ehefrau, Mutter und Chorsängerin, die Biologin und Politikerin schrieb nie Tagebuch, doch notierte sie viele ihrer Aktionen, die großen und kleinen, in Kalendern – seit ihrer Kindheit. Und somit ist mit ihren Texten und den Schwarz-Weiß-Fotos ein sehr farbiges Buch entstanden, das ein anrührendes Bild dieser wunderbaren Frau widerspiegelt, so, wie man es wohl noch nie in den nicht wenigen Buchveröffentlichungen über Regine Hildebrandt erleben konnte.

Jörg Hildebrandt hat eine interessante Auswahl getroffen. Über ihre Kindheit wird berichtet, über das Biologiestudium, den Mauerbau, das Singen in der Berliner Domkantorei, über ihre Familie und den Beruf, über Reisen, Feste und ihre politischen Aktivitäten in der Wendezeit, die kräftezehrende Arbeit als Ministerin in der brandenburgischen Landesregierung.

Und schließlich über ihre schwere Krankheit und den Tod.„Erinnern tut gut“ – ist ein bewegendes Geschichtsdokument geworden. Zum Schluss wird ein Gebet von Frère Wolfgang aus Taizé zitiert, das er am Grab von Regine Hildebrandt gesprochen hat: „Zeit ihres Lebens hat sie deine Lieder gesungen und von dir Zeugnis gegeben durch ihren Einsatz für die Würde der Benachteiligten. Sie ist bei dir nicht in der Fremde.“ Klaus Büstrin

Regine Hildebrandt – Erinnern tut gut, herausgegeben von Jörg Hildebrandt, Aufbau Verlag, 22.95; Buchpräsentation: 13. März, 19 Uhr, Stadt- und Landesbibliothek

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