Heute Abend beginnen im Thalia die „Sehsüchte“ Von Jan Kixmüller So ganz läuft die Festival-Maschinerie noch nicht. Der Trailer zum Studentenfilmfestival „Sehsüchte“ bleibt erst einmal stecken. Die Musik läuft, aber ohne Bild. Nun gut, mittlerweile hat man den kurzen Spot schon in unzähligen Kinos und auch im RBB gesehen, viel hängen geblieben ist aber nicht. Etwas Schlüpfriges war es: die Putzhilfe in der Peep-Show, wohlgemerkt ein Putzmann, kommt beim schwülstigen Soundcheck schwer in Fahrt. Ein Strip mit dem Wischmopp: nicht jedermanns Sache und auch ohne wirklichen Höhepunkt. Bis heute Abend muss aber alles laufen. Schließlich beginnt dann im Thalia-Kino das 34. internationale Studentenfilmfestival der Studierenden der Filmhochschule HFF. Die Jurys haben schon begonnen, die 120 Filme aus 28 Ländern zu sichten. Außer dass sie sich unheimlich darüber freuen, in Potsdam mit dabei zu sein, können die Jurymitglieder aber noch nicht viel sagen. Dann fallen Schauspieler Ulrich Matthes („Der Untergang“, „Der neunte Tag“) von der Spielfilmjury doch noch einige Dinge ein. „Das Festival gibt einen tollen Überblick über das Gefühl der Zeit“, sagt er. Vor allem die Internationalität der vielen Filme, die zumeist als Kurzfilm ihren Stoff in hochkomprimierter Form transportieren, begeistert Matthes. „Das Kurzfilm-Format zwingt zu relativ einfachen Antworten.“ Wobei der Kurzfilm bei den Studenten gar nicht mehr so im Vordergrund steht. Auffällig ist, dass immer mehr Streifen zum „kurzen Spielfilm“ tendieren. „Das psychologisierende Drama mit Vorgeschichte, das über den Film hinaus noch Nachwirkungen hat, ist im Kommen“, so Daniel Maile von der Programmgruppe. Apropos Trends: Eine auffällige Häufung von Amphibien hat das Sehsüchte-Team in den über 1000 eingereichten Filmen ausgemacht. „Merkwürdig viele Frösche haben unseren Weg gekreuzt“, sagt Daniel Maile. Auch knallrote Kleidungsstücke liegen im Trend, als Synonym für Identitätskrisen. „Ein Trend, der hoffentlich bald vorbei ist.“ Die Spielfilmjury indes wird sich in den kommenden Tagen wohl erst einmal über ihren Ansatz einig werden müssen. „Wir schauen nicht als Schauspieler oder Regisseure sondern als Publikum“, verriet der Regisseur Benjamin Quabeck („Verschwende deine Jugend“). Ulrich Matthes sieht das etwas anders: „Wir wissen, dass wir einen Preis zu vergeben haben und schauen deshalb genauer hin.“
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