Kultur: „Europa ist hier“
Potsdams Mitte gefüllt mit mediterranem Flair: die Musen tanzen vereint zum Fest
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Potsdams Mitte gefüllt mit mediterranem Flair: die Musen tanzen vereint zum Fest Eine Allianz zwischen den Kulturanbietern in Potsdams Mitte wird am Wochenende Europa nach Potsdam holen. Vom 29. bis 31. August soll über den Stadtkanal hinweg eine Brücke zwischen dem Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (Kutschstall) und dem Nikolaisaal geschlagen werden. Zum Auftakt dieses „Europafestes“ gibt es ab Freitag die Ausstellung „Königliche Visionen“. Sie ist nach „Marksteine“ die zweite große Schau im Kutschstall. Nach der „Ouvertüre“ mit immerhin 50000 Besuchern musste damals das Haus am Neuen Markt wieder schließen, um die Bauarbeiten fortsetzen zu können. Diese sind zwar immer noch nicht gänzlich abgeschlossen, aber die Innenräume sind die schönsten, die das Potsdam-Museum als Ausrichter der jetzigen Ausstellung je zur Verfügung hatte, stellte Hannes Wittenberg vom Museum gestern auf der Pressekonferenz erfreut fest. Die Schau dokumentiert, wie die Hohenzollern über Jahrhunderte die Stadt und ihre Region prägten. „Wir haben unsere Depots auseinander genommen und im eigenen Haus die besten Entdeckungen gemacht. Somit wird noch nie Gezeigtes das Licht der Öffentlichkeit erblicken.“ Mit einem Open-Air-Konzert der Brandenburger Symphoniker um 20.30 Uhr auf dem Neuen Markt soll sich dann „Der Traum einer Sommernacht“ erfüllen. Von dem in Italien geborenen Boccherini erklingt die Sinfonie d-Moll, die wie eine Hommage an seine Wahlheimat Spanien erscheint. Der 1965 in Havanna geborene Gitarrist Joaquin Clerch, einer der führenden Gitarristen seiner Generation, lässt dann den Flamenco zu Ehren kommen: mit Joaquin Rodrigos „Concierto de Aranjuez“. In das mondbeglänzte Feenreich Oberons und Titanias entführt schließlich Mendelsohn-Bartholdys „Sommernachtstraum“-Ouvertüre, die vor 160 Jahren im Schlosstheater ihre Uraufführung erlebte. Auch die Komödianten sind zum Europafest geladen. Während am Freitag um 19 Uhr Daniel Rovai & Friends aus Frankreich und den Niederlanden auf dem Neuen Markt Comedy vom Feinsten bieten, führt am Samstag das Wandertheater Ton und Kirschen mit seinen „Bacchanten“ an gleicher Stelle und ebenfalls um 19 Uhr in die klassische Tragödie zurück. Zeitgleich tanzt im Nikolaisaal Nina Corti Flamenco. Die weltbekannte Tänzerin überrascht nicht nur mit unterschiedlichen Kostümen, sondern auch mit verschiedenen Stilen. „Die Musiker der Kammerakademie haben sich mit diesem Eröffnungsabend ihrer dritten Saison ein Geschenk gemacht, denn es ist ihr Wunsch, die Genres ständig auszuweiten. „Nun also gehen auch sie eine Allianz ein: mit dem Tanz“, so Geschäftsführerin Frauke Roth. Sind dann Flamenco und Euripides verklungen, können sich die Besucher in der Wilhelm-Staab-Straße vereinen, die an diesem Abend mit Palmen und Myrrhe ein mediterranes Flair herauf beschwören möchte. Musik, Tanz und Kulinarisches laden zum Flanieren und Verweilen ein und mit seinen nostalgischen „Canzone della Strada“ lässt das Ensemble „Quadro Nuevo“ ein fast schon verklungenes Italien wieder auferstehen. Sollte das Lüftchen nicht ganz so lau wie erhofft wehen, werden die Türen des Nikolaisaals für alle weit geöffnet, versprach Dr. Andrea Palent . Der Sonntag ist schließlich den Familien vorbehalten: Am Nachmittag gibt es am Kanal, auf dem Plastikenten schwimmen werden, ein Wettangeln und rundherum eine Bastelstraße. In die „Königlichen Visionen“lädt eine spezielle Kinderführung ein. Ein kleiner Wermutstropfen mischte sich dennoch in den breit gefächerten Veranstaltungskanon. Die geplante Lichtinstallation auf dem Stadtkanal platzt aufgrund der Trockenheit. Der Wasserpegel schlug einfach zu niedrig aus. Dennoch heißt es am Wochenende vielstimmig „Europa ist hier“, und das sollte ganz wörtlich genommen werden, so die den Europa-Gedanken besonders „hofierende“ Brigitte Faber-Schmidt, Chefin von Kulturland Brandenburg. Heidi Jäger Karten sind noch für alle Veranstaltungen erhältlich (Ticket-Galerie Tel. 0331/28 888 28.) Die Ausstellung „Königliche Visionen“ im Kutschstall ist für die Öffentlichkeit erst ab Sonnabend geöffnet.
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