Eric Fish schwelgt in Erinnerungen. „War das geil“, fasst der Subway To Sally-Sänger die Gemütslage seiner Band zusammen, als der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff die entscheidenden Siegpunkte für den Bundesvision Song Contest durchsagte, den die Potsdamer Band im Februar denkbar knapp gewann.
Zehn Monate später stehen die Mittelalter-Rocker einen Tag vor Silvester wie jedes Jahr bei ihrem traditionellen Weihnachtskonzert auf der Bühne im Lindenpark. Sie beschenken ihre Fans mit einer dynamischen Show, der kaum anzumerken ist, welch aufregend-aufreibendes Jahr hinter den sieben Musikern liegt. „Hallo Heimat“, begrüßt Eric Fish das dicht gedrängt stehende Publikum in der seit Monaten ausverkauften Halle. Und schnell wird es richtig warm, nicht nur weil ständig aufsteigende Feuerfontänen solche Klassiker wie „Sag dem Teufel“ oder neuere Stücke á la „Puppenspieler“ effektvoll begleiten.
Mehr als zwei Stunden können die Fans feiern, abtanzen, schwitzen oder einfach in ergreifende Balladen der Marke „Liebeszauber“ aufgehen. Und wünscht sich Eric Fish den obligatorischen „Schrei“ des Publikums, schallt es lautstark durch die Halle. Die Szenerie gleicht einem ausgelassenen Familienfest der etwas anderen Art, Fans und Band sind wie immer perfekt aufeinander eingespielt, der Sound von Gitarren, Schlagzeug, Violine, Dudelsack, Geierleier und anderen Instrumenten eindrucksvoll. Zwei Überraschungen gibt es trotzdem: Die neue Kurzhaar-Frisur von Subway-Geigerin Silke „Frau Schmitt“ Volland und die Vorgruppe Delain mit ihrer wunderschönen Sängerin Charlotte Wessels, die den Abend mit ihrer charismatischen Stimme stimmungsvoll eröffnet. Und auch bei Subway To Sally kommt die holländische Band noch einmal auf die Bühne, zwei ihrer Musiker kostümieren sich als Osterhase und Weihnachtsmann und tanzen neben Eric Fish. Die Fans jubeln. Und tanzen weiter, hemmungslos. Silvester ist bei Subway To Sally immer einen Tag früher.
Henri Kramer
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