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Stolzer Vater. Architekt des Nikolaisaals Rudi Ricciotti.

© Rene Habermacher

15 Jahre Nikolaisaal Potsdam: Feiern wie Gott im Nikolaisaal

Heiter und locker wurde der 15. Geburtstag des Konzert-und Veranstaltungshauses eingeläutet

Stand:

Französisch wird der Abend sein. Glücklicherweise ist aber die Sprache unseres Nachbarlandes in den kommenden Stunden nicht Usus, sonst wäre es mit der Verständigung zwischen den Gästen im Foyer des Nikolaisaals wohl etwas schwierig. Mit „Vive la Nikolaisaal“ lassen die Besucher das Konzert- und Veranstaltungshaus zu seinem 15. Geburtstag hochleben. Sie sagen Danke für unvergessliche inspirierende Stunden vor allem in Sachen Musik. Ins Zentrum wird aber am Geburtstagsabend der Franzose Rudy Ricciotti gerückt, der für die spannend-spannungsvolle Architektur des Hauses verantwortlich zeichnete.

Er kam zwar nicht persönlich, schickte aber einen Mitarbeiter aus Paris nach Potsdam: den Senior Architect Tilman Reichert. Er war schon vor mehr als 15 Jahren vor Ort, als der Nikolaisaal in der Wilhelm-Staab-Straße noch Baustelle war. Er lässt von Riccotti grüßen – und erinnert daran, dass mit Victor Puhl, dem damaligen Generalmusikdirektor der Brandenburgischen Philharmonie, die kurz vor Fertigstellung des Konzerthauses abgewickelt wurde, die Konzeption der Gestalt und der Akustik beraten wurde. Reichert erzählt dann anhand von Bildern vom großen künstlerischen Reichtum, den der Franzose mit seinen vielfältigen Bauten in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten in aller Welt, vor allem aber in Frankreich, geschaffen hat. Das Café, das im Vorderhaus des Nikolaisaals am 3. Oktober eröffnet wird, soll übrigens den Namen des Architekten Ricciotti tragen.

Nicht nur der Gestalt des Hauses wird ein berechtigtes Loblied angestimmt, auch dem Inhalt, der von Anfang an von Andrea Palent als Geschäftsführerin verantwortet wird, ist im Gespräch. Sehr überraschend kam für sie vor mehr als 15 Jahren das Angebot, den Nikolaisaal zu übernehmen. Nur zwei Wochen gab man ihr Zeit, eine Konzeption zu erarbeiten. Oberbürgermeister Jann Jakobs betont, dass die Entscheidung, Palent an das neue Konzerthaus, auf das die Potsdamer seit Jahrzehnten warteten, zu holen, nachhaltig gut war. „Der Nikolaisaal wird von allen Einwohnern angenommen. Das umfangreiche Programm, mit dem große Vielfalt in allen Genres angeboten wird, überzeugt immer wieder“, sagt Jakobs – und vergisst nicht zu erwähnen: „Dafür gebührt Andrea Palent und ihren engagierten Mitarbeitern großer Dank.“ Hoher künstlerischer Anspruch und wirtschaftlicher Sachverstand träfen sich bei der Geschäftsführerin bestens. Dass sich das Haus finanziell selbst trage, freue aber besonders den Finanzbeigeordneten Burkhard Exner, so der Oberbürgermeister.

Dass der Nikolaisaal von der Ausstrahlung der Künstler, deren Kreativität und Fantasie lebt, lässt sich auch daran ablesen, dass in den vergangenen 15 Jahren 1,4 Millionen Besucher zu rund 4000 Veranstaltungen kamen. „Kultur hat viel mit Arbeit zu tun. Meine Kolleginnen und Kollegen sind täglich leidenschaftlich dabei, das Beste für das Konzerthaus zu leisten“, sagt Geschäftsführerin Andrea Palent. Sie verweist darauf, dass im Nikolaisaal die Orchester des Landes Brandenburg, das Brandenburgische Staatsorchester Frankfurt (Oder), die Kammerakademie Potsdam, das Deutsche Filmorchester Babelsberg sowie die Brandenburger Symphoniker, eine gute Heimstätte gefunden haben. Somit erfüllt das Potsdamer Konzerthaus wohl als einzige brandenburgische Kultureinrichtung die Anforderungen, die an den Theater- und Orchesterverbund des Landes gestellt werden.

Andrea Palent begrüßt zur heiter-lockeren Geburtstagsfeier Entscheidungsträger, die den Nikolaisaal-Bau vor 15 Jahren verantwortet und pünktlich dem Betreiber übergeben haben. Auch ehemalige Stadtverordnete, Wegbegleiter der Kommune und des Landes von damals und heute gehören zu den Gästen.

Auch die Geburtstagsständchen waren – passend zur Hommage an den Architekten – ganz und gar französisch ausgerichtet. Natürlich ließ es sich die Kammerakademie nicht nehmen, musikalisch zu gratulieren. Das Bläsertrio sowie das Streichtrio boten Witzig-Virtuoses von Henri Tomasi und Jean Francaix, gespielt in gewohnt hoher Qualität. Feste leben aber auch von einem gelungenen Dinner und köstlichen Getränken. Auch dies hat Niveau und wird geschmackvoll und gekonnt von Fine Dine Catering serviert. Ab Oktober präsentiert das Nikolaisaal-Catering dann auch im neuen Café Ricciotti sein Angebot. Klaus Büstrin

Die Feier geht weiter: heute, 19 Uhr, Saisoneröffnung der Kammerakademie Potsdam und ab 20 Uhr Straßenfest in der Wilhelm-Stab-Straße; Sonntag, 20 Uhr, Konzert mit Till Brönner

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