
© Andreas Klaer
Kultur: Frauen sichtbar machen 1000 Friedensfrauen beim Frauenkulturfestival
Majida Rizvi setzte sich als erste weibliche Richterin an einem hohen Gerichtshof in Pakistan für die gesetzlichen Rechte der pakistanischen Frauen ein. Die Schweizer Soziologin Anni Lanz kämpft seit 20 Jahren für die Würde von Flüchtlingen in der Schweiz.
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Majida Rizvi setzte sich als erste weibliche Richterin an einem hohen Gerichtshof in Pakistan für die gesetzlichen Rechte der pakistanischen Frauen ein. Die Schweizer Soziologin Anni Lanz kämpft seit 20 Jahren für die Würde von Flüchtlingen in der Schweiz. Jhamgk Ghinire aus Nepal, die – obwohl sie sich weder bewegen noch sprechen kann – ist mit ihren Gedichten, Essays und Geschichten eine wichtige Stimme in der nepalesischen Literatur. Das sind nur drei von 1000 Frauen, die für ihr Engagement in einer weltweit vernetzten Initiative 2005 für den Friedensnobelpreis nominiert wurden. Sie bekamen ihn nicht, wurden jedoch in diesem Jahr erneut nominiert; auch wenn die Initiatorinnen nicht daran zu glauben vermögen, dass es dieses Mal klappt. Doch die Porträts der 1000 Friedensfrauen sind jetzt in der Ausstellung „1000 PeaceWomen Across the Globe“ in den Bahnhofspassagen Potsdam zu sehen.
Mit der Eröffnung dieser Ausstellung, begann am Mittwoch das 14. Frauenkulturfestival des Autonomen Frauenzentrums Potsdam, das unter dem Motto „Frauen der Welt“ steht und mit seinem Programm Traditionen und Kulturen von Frauen verschiedener Länder vorstellt – eingeleitet von den Potsdamer Woman Gospel Singers. „Besonders froh bin ich darüber, dass wir diese Ausstellung hierher holen konnten, mit der Frauen ein Gesicht gegeben wird, die sonst immer im Hintergrund stehen, Frauen, die sich engagieren und einsetzten“, sagte die Koordinatorin des Festivals, Sandra Kitzrow.
Darauf, dass vielerorts noch immer die aberwitzige Situation herrsche, dass nichts gefährlicher sei, als der friedliche Einsatz für den Frieden, verwies in ihrem Grußwort die Gleichstellungsbeauftragte des Landes Brandenburg, Friederike Haase. „Dieser Einsatz wird viel von Frauen vorangetrieben, die man auf den ersten Blick gar nicht sieht. Die Chance, Frauen sichtbar zu machen, haben wir nur, wenn wir uns mit der ganzen Welt aus dem kleinen Brandenburg heraus verbünden“. Friederike Haase betonte besonders, dass viele Anregungen für die Arbeit zum Thema Gleichstellung von der EU und der UNO kämen und Themen wie friedliches Zusammenleben und keine Gewalt gegen Frauen auch im gerade erschienenen EU-Strategiepapier für die nächsten Jahre zum Thema Gleichstellung an oberster Stelle stünden.
Mehrere 100 Male ist die Ausstellung „1000 PeaceWomen Across the Globe“ weltweit schon gezeigt worden, oft an ungewöhnlichen Orten: auf öffentlichen Plätzen, in Kirchen und Museen, an Stränden. Immer wieder anders wurden dabei die Porträtkarten präsentiert – an Sonnenschirme drapiert, in Fischernetze geknüpft oder auf Augenhöhe an die Wand gehangen, erreichten sie Millionen von Besuchern.
Obwohl nicht allzu groß, fangen die durch knappe – meist englische Texte ergänzten Bilder auch etwas von der Kultur und dem sozialen Umfeld ein, in der die Frau lebt. So entsteht durch Vielzahl und Unterschiedlichkeit der Frauenporträts ein beeindruckendes Spektrum fremder Lebenswelten, das die Sicht öffnet: für einen Blick in die Welt, über den eigenen Tellerrand hinaus.
Ute Scheub, die westeuropäische Koordinatorin der 1000 FriedensFrauen Weltweit, informierte unter anderem auch darüber, dass die Ausstellung eine Erweiterung erfahren wird. Anlässlich des 10. Jahrestages der so genannten UN-Resolution 1325, mit der der UN-Sicherheitsrat das Recht von Frauen anerkannte, in Friedensprozessen und an Friedenstischen präsent zu sein, wird sie um einen Teil erweitert, der sich mit der Bilanz dieser Resolution beschäftigt. Außer in New York und Bern wird diese Ausstellungserweiterung auch in Berlin gezeigt werden.
Gabriele Zellmann
Heute laden die Frauenkulturtage um 20 Uhr zu einem Flamencoabend mit kulinarischen Köstlichkeiten ins Restaurant Quendel ein. Samstag Abend gibt es ab 20 Uhr zum Abschluss im Nikolaisaal a capella-Musik mit „Raffinierter Zucka“, eine hula-hoop Dance Jams und Tanzparty.
Gabriele Zellmann
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