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Kultur: Gedenken an Rosenfeld

Konzert am Sonntag mit Werken des Rehbrücker Komponisten

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Konzert am Sonntag mit Werken des Rehbrücker Komponisten Von Klaus Büstrin Heute vor einem Jahr starb unerwartet der Rehbrücker Komponist Gerhard Rosenfeld – inmitten der Arbeit zu seinem 3. Violinkonzert. Die Kammerakademie Potsdam und ihr Konzertmeister Peter Rainer als Solist haben das Fragment im April 2003 zu einer bewegenden Uraufführung gebracht. Gerhard Rosenfeld und Potsdamer Musiker – dies war stets von einem vertraulichen Miteinander geprägt. Viele von ihnen konnten seine Werke zur Erstaufführung bringen, die Mezzosopranistin Eva-Marlies Opitz, der Tenor Reinhart Ginzel, Thomas Wittig, Bariton, das Potsdam-Duo mit Christian Lau, Flöte, und Axel Elter, Gitarre, sowie die Pianistin Inge Lindner. Am kommenden Sonntag, 17.30 Uhr, werden diese Künstler mit einem Konzert im Alten Rathaus, veranstaltet von einem Kreis von Freunden, an Gerhard Rosenfeld erinnern. Neben der „Musik für einen Maler“ und der „Musica serena“, beides für Flöte und Gitarre geschrieben, sowie drei Liedern für Mezzosopran und Klavier werden erstmals Szenen aus der bisher nicht aufgeführten Oper Rosenfelds „Friedrich und Montezuma“ vorgestellt. Das Libretto schrieb, wie so oft, sein Freund, Dr. Gerhard Hartmann, der in Bergholz-Rehbrücke beheimatet ist. Mitte der neunziger Jahre hatte die Familie Kollo bereits vor, Szenen aus der Oper Rosenfelds und Hartmanns mit René Kollo und Siegfried Lorenz im Schlosstheater im Neuen Palais vorzustellen. Das Projekt scheiterte jedoch an einer Krankheit des weltberühmten Tenors René Kollo. „Friedrich und Montezuma“ war ein Auftragswerk der Deutschen Staatsoper Berlin. „1990 sollte es dort uraufgeführt werden. Man war schon im Probenprozess. Doch wohl aus finanziellen Erwägungen wurde die Aufführung nicht realisiert“, erzählt Gerhard Hartmann. Und so wartet das Werk heute immer noch auf seine szenische Realisierung. Vielleicht, so hofft der Librettist, könnte die ganze Oper wenigstens im Konzertsaal erklingen. „Die Entstehung des Werkes fällt in die Endzeit der DDR. Preußen und damit Friedrich II. waren in den achtziger Jahren plötzlich kein Tabuthema mehr.“ Die SED entdeckte die Hohenzollern, vor allem Friedrich II., und verordnete Beschäftigung mit diesem König. Künstler, Historiker und Philosophen „stürzten“ sich auf die Preußen. An fast jeder DDR-Schauspielbühne wurde Claus Hammels Komödie „Die Preußen kommen“ aufgeführt. Man freute sich über die köstlichen Bonmots Friedrich des Großen im Disput mit Martin Luther. Die Zuschauer verstanden sie als versteckte Kritik an den real existierenden Sozialismus. Rosenfeld und Hartmann nahmen als Ausgangspunkt für ihre Oper „Friedrich und Montezuma“ das Libretto des preußischen Königs zur Oper„Montezuma“, deren Musik Carl Heinrich Graun vertonte. Graun wurde besonders für die Residenzstadt Berlin ein wichtiger Komponist. Er schrieb fast 30 Opernwerke, die alle unter der Anteilnahme des Königs in der Hofoper Unter den Linden aufgeführt wurden. So auch „Montezuma“. „Bei dem Preußenherrscher ist der Aztekenkönig Montezuma im Sinne des ,Antimacchivell“ der edle, milde und gerechte Herrscher, der auf die Liebe seiner Untertanen setzt. Die Gefahr, die ihm durch die Spanier droht, will er allen Warnungen zum Trotz nicht wahrhaben. Damit beschwört er den eigenen Untergang herauf und begibt sich schließlich bedingungslos in die Hände seiner Feinde, obwohl es Montezuma ein leichtes gewesen wäre, die Spanier militärisch zu vernichten. Dies war wohl die Botschaft, die Friedrich mitteilen wollte“, so Gerhard Hartmann. „Nach den beiden Schlesischen Kriegen, die Friedrich durch seine überlegen ausgebildete Armee siegreich beenden konnte, ist dies sicher seine Überzeugung gewesen.“ Die Konfrontation des historischen Friedrich mit dem idealisierten Montezuma ist die Grundidee der Oper. „Im Verlauf des Geschehens werden wichtige Stationen aus dem Leben des Preußenkönigs umrissen. Sie widerspiegeln die Vorgänge um Montezuma, die sich in Friedrich vollziehende Wandlung vom nach Idealen strebenden, in der Kunst Zuflucht und Halt suchenden Kronprinzen zum Machtpolitiker.“ In der Veranstaltung im Alten Rathaus werden auch Ausschnitte aus Gerhard Hartmanns Erzählung „Montezuma in Sanssouci“ (veröffentlicht in dem Buch „Nachrichten von Undine“, Geschichten um Opern und Komponisten) gelesen, die die Arbeitsatmosphäre zwischen dem königlichen Librettisten und dem Komponisten lebendig und farbenreich beschreibt. In memoriam Gerhard Rosenfeld, 7. März, 17.30 Uhr, Altes Rathaus

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