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Kultur: In Sanssouci, in Werder

Auf Spurensuche berühmter Künstler und Dichter: „Menschen und Orte“

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Zehn Hefte sind bisher erschienen, Hefte mit einen Umschlag aus stets farblich wechselndem Edelkarton. „Menschen und Orte“ nennt sich die Reihe die die Berliner Edition A·B·Fischer herausgibt. Schriftsteller und Künstler werden in den rund 30 Seiten umfassenden Broschüren beleuchtet. In ihnen versuchen Autoren und die Fotografin Angelika Fischer herauszufinden, „was es mit ihrer Bindung an einen bevorzugten Lebensort auf sich hat“, schreibt Verleger udn Autor Bernd Erhard Fischer. Brecht und Weigel in Buckow, Hermann Sudermann in Blankensee, Georg Kolbe in Westend, Arno Schmidt in Bargfeld, Karl May in Radebeul, Wolfgang Koeppen in Greifswald, Ernst Barlach in Güstrow, Göschen und Seume in Grimma wurden bislang bedacht, aber auch Voltaire in Sanssouci sowie nun ganz frisch Karl Hagemeister und dessen Aufenthalte in Werder, Lohme und anderswo.

Voltaire in Sanssouci – das sollen Sternstunden philosophischer Diskurse zwischen dem preußischen König Friedrich II. und dem französischen Dichter und Aufklärer gewesen sein. Doch in einer Zeit, in dem das ehrverletzende Wort eine ungleich größere Rolle spielte als heute, und in der durch Günstlingsgeschwätz und Hofintrigen hinterbracht wurde, wer was über wen sagte, war die Äußerung, er müsse „die schmutzige Wäsche des Königs waschen“ ein nicht aus der Welt zu räumender Affront. Voltaire musste nämlich, des Königs französisch geschriebenen Verse sprachlich und stilistisch redigieren. Dann kommt es zu unüberwindlichen Auseinandersetzungen zwischen dem Philosophen und seinem Erzfeind, dem Gelehrten Maupertuis, an Friedrichs Tafelrunde im Schloss Sanssouci, die Voltaire in seiner Schrift „Akakia“ weiterführt. Der König lässt sie öffentlich verbrennen und schreibt an Maupertuis: „Ich habe dem Verfasser angezeigt, dass er auf der Stelle mein Haus verlassen oder auf das niederträchtige Handwerk, Schmähschriften zu verfassen, verzichten muss.“ Über Freundschaft, Hass und eine späte Würdigung schreibt Bernd Erhard Fischer bildhaft und infomativ. Neben historischen Bildern bereichern Fotografien von Angelika Fischer dieses Heft und alle anderen Ausgaben, konsequent schwarz-weiß. Sie geben die Atmosphäre der Orte von heute preis. Im Falle von „Voltaire in Sanssouci“ könnten die Fotos jedoch auch die damalige Zeit wiedergeben. Die Bilder geben dieser Reihe eine eigene Ästhetik. Durch verinnerlichtes Beobachten will Angelika Fischer den Menschen und Orten sehr nahe kommen. Und es gelingt ihr. Auch in dem Heft „Karl Hagemeister – Von Werder bis Lohme“, das soeben erschien. Hierbei führte Anja Möller die Schreibfeder. Den Schaffensjahren des Malers, der 1848 in Werder und daselbst 1933 starb, den man als „Patriarchen der Landschaftsmalerei“ bezeichnete, geht die Autorin nach. Vor allem seine Wellenbilder machten auf großen Ausstellungen Furore und ihn in der Kunstwelt weit bekannt, so dass er beim Sortieren seiner Geburstagspost 1933 zu dem Schluss kam: „ Ick bin berühmt in der janzen Welt. Nu is aber och jut! Nun solln se mich in Ruhe lassen.“

Im LandschaftsKontor in der Werderaner Kirchstraße 17 kann man bis zum 23. Juli und dann wieder vom 3. September bis 22. Oktober die Fotografien Angelika Fischers bewundern, für die sie für das Hagemeister-Heft unterwegs war.

„Menschen und Orte“ sind in Buchhandlungen erhältlich, je Heft 6 Euro

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