Kultur: Kompakt
Neue Kunstführer für Schlösser und Gärten
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Es ist Tradition, dass der in München beheimatete Deutsche Kunstverlag Bücher über die Schlösser und Gärten Sanssoucis ediert. Schon Anfang der zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts sind in dem renommierten Verlag Kunstführer über die Anlagen Friedrichs des Großen und seiner Nachfolger erschienen. In der DDR-Zeit musste die Zusammenarbeit zwischen den Münchener und Potsdamer Einrichtungen eingestellt werden. Erst nach der Wende wurde sie wieder mit mehreren Buchtiteln aufgenommen.
Die leitenden Protagonisten des Kunstverlags und der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Elisabeth Roosens und Hartmut Dorgerloh, stellten am Montag im festlichen Vestibül des Schlosses Sanssouci (eine Novität in puncto Presseveranstaltung) eine neue Reihe von Kunstführern vor, deren Erscheinung voraussichtlich bis Ende 2011 abgeschlossen sein soll. 30 Hefte im Handtaschenformat sind insgesamt geplant, Führer durch die Schlösser und Parkanlagen der Hohenzollern-Monarchen in Potsdam, Berlin und im Brandenburgischen. Aber auch zu bestimmten Themenkomplexen sind Publikationen vorgesehen. Als Autoren konnten vor allem Mitarbeiter der Stiftung gewonnen werden.
Den Auftakt gab das berühmteste Bauwerk der Preußenkönige, das Schloss Sanssouci. Die Sommerresidenz Friedrichs des Großen stand und steht immer wieder im Mittelpunkt des Interesses der Besucher und somit auch beim Erwerb von Publikationen. Und wie viel ist im Laufe der Geschichte über dieses Bauwerk geschrieben worden? Doch auch bei allen anderen Führern standen die Autoren vor der schwierigen Aufgabe, aus der Fülle von Geschichts- und Kunstkenntnissen und -erkenntnissen Wesentliches auszuwählen. Fundiert, kompakt und mit den wichtigsten Informationen versehen, kann der in mehreren Sprachen als Klappenbroschur herausgegebene Führer eine gute Hilfe während des Besuches und bei der Nachbereitung sein. Auf den jeweils 30 bis 50 Seiten findet der Leser eine anregende Lektüre und ästhetischen Genuss, hervorgerufen durch die Großzügigkeit der farbigen Bebilderung.
Neben der Publikation über das Schloss Sanssouci sind dieser Tage weitere erschienen, zum Kurfürstenschloss in Caputh und seinen Park, zu Friedrichs Kronprinzen-Areal und das seines Bruders Heinrich in Rheinsberg sowie über das monströse, doch romantische Belvedere auf dem Potsdamer Pfingstberg, das König Friedrich Wilhelm IV. im Zuge seiner Verschönerungs-Aktion in Potsdam errichten ließ. Schön, dass der Pfingstberg als eines der Hefte in die Museumsshops sowie Buchhandlungen kommt, wird doch darin auch das große Engagement der Bürgerinitiative für die Rettung der Anlage am Ende der DDR und nach dem Fall der Mauer gewürdigt. Wie schnell aber die Zeit ins Land geht, spürt man daran, dass bei der Beschreibung der Umgebung des Pfingstberges sich Tatsachen geschaffen wurden, die beim Verfassen des Textes nicht vorauszusehen waren. Die Villa Henckel, die nach 1926 vorwiegend als Senioren- und Pflegeheim genutzt wurde, wird gegenwärtig saniert und restauriert und nach ihrer Fertigstellung als Kunstakademie genutzt.
Ab kommendem Monat wird ein weiterer Kunstführer erscheinen, der dem Schloss Oranienburg einen Besuch abstattet, einem Bauwerk, das in die Zeit um 1700 führt. Klaus Büstrin
Kunstführer für Schlösser und Gärten in Berlin, Potsdam und Brandenburg, Deutscher Kunstverlag, 3.95 bis 5.95 €.
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