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Konzert in der Friedenskirche Sanssouci: Kinder- und Jugendchor interpretiert Britten mit feinem Gespür
Kristallklare Kinderstimmen und zarte Harfenklänge: In der Friedenskirche trafen mittelalterliche weihnachtliche Lieder auf die Klangfarben des 20. Jahrhunderts.
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Mit ihren kristallklaren Stimmen zogen am Samstagnachmittag rund 30 Mädchen und Jungen in die Friedenskirche Sanssouci ein. Sie gehören zum Kinder- und Jugendchor der Friedenskirchengemeinde, der unter der Leitung von Juliane Esselbach singt. Das von den jungen Sängerinnen und Sängern lang ersehnte Konzert zur Adventszeit, für das sie wochenlang probten, war nun da. Auch diese Stunde war von einer stimmungsvollen Atmosphäre getragen, doch man hörte kein Liedgut von erwartbarer Beschaulichkeit.
Juliane Esselbach legte den Fokus auf Benjamin Brittens „A Ceremony of Carols“ aus dem Jahr 1942. Der englische Komponist hat mittelalterliche Weihnachtsgedichte zu einem Zyklus für Chor und Harfe in leuchtenden Klangfarben geschrieben. Mal sind die Lieder von anrührend schlichtem und zartem Charakter, dann entwickeln sie eine Fülle von reichen Harmonien. Die weihnachtlichen Emotionen sind nie überbordend oder gar kitschig, sondern immer der Botschaft angepasst.
Britten schrieb selbst über die Lieder: „Es geht zum Beispiel um Mitgefühl, für das einschlafende Christuskind, es geht um die zarte Beziehung zwischen Mutter und Sohn und um Dankbarkeit für das blühende Leben.“
Es geht zum Beispiel um Mitgefühl, für das einschlafende Christuskind, es geht um die zarte Beziehung zwischen Mutter und Sohn und um Dankbarkeit für das blühende Leben.
Der Komponist Benjamin Britten über „A Ceremony of Carols“
Juliane Esselbach hat die Kinder und Jugendlichen mit bewundernswerter Energie in die Klangwelt Brittens eingeführt und sie musikalisch und stimmlich für das Konzert vorbereitet. Und so erweckte der Chor die Magie von Brittens Musik zum Leben. Großen Anteil am Erfolg hatte die junge Berliner Harfenistin Jessyca Flemming, die mit herzerwärmenden Klängen den Kinder- und Jugendchor begleitete.
Rund um den Britten-Zyklus wählte Juliane Esselbach weitere anspruchsvolle weihnachtliche Lieder aus, die im 12. und 14. Jahrhundert komponiert wurden, auch von Martin Luther und dem Komponisten der Reformation Johann Walther. Sie erzählen die „gute Nachricht“ von der Geburt Christi klar und schnörkellos. Auch bei der Wiedergabe dieser Lieder spürte man die verbindende Freude am gemeinsamen Singen.
Schön, dass Juliane Esselbach die vielfältigen solistischen Gesangssoli aus den Reihen des Chores besetzte. In dem Gambisten Tilman Muthesius und in dem Organisten hatten die Sängerinnen und Sänger sensible Begleiter.
Mit viel Beifall bedankte sich das große Auditorium bei allen Mitwirkenden und vor allem bei Juliane Esselbach für dieses gelungene Konzert kurz vor dem Weihnachtsfest.
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