zum Hauptinhalt
Stadtteiloper in Potsdam.

© Stefan Gloede

Potsdamer Stadtteiloper hinterfragt Märchen: „Wer will heute noch die liebe Prinzessin haben?“

Die Kammerakademie und Grundschüler inszenieren jedes Jahr gemeinsam die Stadtteiloper. Hier verrät Projektleiterin Carolin Grizfeld, warum es dieses Mal märchenhaft wird.

Stand:

Mit dem Programm „Musik schafft Perspektive“ setzt sich die Kammerakademie Potsdam (KAP) in Drewitz für Chancengleichheit ein. Am 10. Juli findet wieder der jährliche Höhepunkt statt – die Stadtteiloper. Es soll märchenhaft werden. Die PNN sprachen mit Projektleiterin Carolin Grizfeld über Kinder, Musik und Trolle.

In den letzten Jahren ist die KAP mit Schülern durchs Weltall gereist, hat unendliche Liebe und Reiselust erprobt. Jetzt geht es um Märchen. Wie kam es dazu?
Die Themenfindung erfolgt in enger Abstimmung zwischen der KAP und den beteiligten Lehrkräften der Grundschule „Am Priesterweg“ im Rahmen des Programms „Musik schafft Perspektive“. Die Stadtteiloper ist fester Bestandteil des musikalischen Curriculums; daher wird gezielt ein Thema gewählt, das sich gut in den regulären Unterricht integrieren lässt. Märchen werden ohnehin im Deutschunterricht behandelt und sind ein wunderbar ergiebiges Thema, das musikalisch gesehen eine riesige Fundgrube bietet.

Carolin Grizfeld von der Kammerakademie Potsdam leitet das Projekt.

© Beate Waetzel

Welche Märchen treiben die Kinder um?
Entstanden sind dadurch ganz unterschiedliche Beiträge: von der Präsentation klassischer Märchenfiguren wie Drachen und Trolle, inklusive eines eigens entwickelten, gruseligen Trolltanzes, bis hin zu vollständig neu erfundenen Märchenwelten. Die Erzähler*innengruppe übernimmt dabei nicht nur die Rahmung der einzelnen Szenen, sondern hinterfragt zugleich kritisch traditionelle Märchenbilder, denn: Wer möchte immer noch eine liebe Prinzessin haben, die gerettet werden muss, und eine böse Stiefmutter?

Gibt es einen Moment, der Ihnen aus dem Projekt besonders im Gedächtnis geblieben ist?
Es ist schwierig, das auf einen Einzelmoment runterzubrechen; es gibt jedes Jahr Momente, in denen wir total überrascht sind von Schüler*innen. Entweder, weil sich unbekannte Talente auftun oder weil sie, wenn dann die Anspannung und das Publikum dabei sind, eine ungeahnte Bühnenpräsenz entwickeln. Gerade diese Entwicklung zu beobachten, ist auch für die Lehrkräfte – und auch die Eltern – besonders wertvoll, da sie ihre Schüler*innen in einem völlig anderen Kontext erleben als im regulären Schulalltag. Am eindrucksvollsten ist es jedoch, wenn am Ende spürbar wird, wie die über Monate gewachsene kreative Beziehungsarbeit fruchtet. 

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })