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Kultur: Reflexionen

Ausstellungsprogramm der Schlösserstiftung

Stand:

„Napoleon auf der Flucht aus Russland“, ein 1834 gemaltes und 2001 durch die Schlösserstiftung erworbenes Ölbild von Baise Raymond de Baux, und zwei blumenverzierte Vasen in Email und Gold aus der Kaiserlichen Porzellanmafaktur St. Petersburg, 1834 vom Zaren Nikolaus I. dem preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm (IV.) geschenkt, waren gestern im Ovalen Saal des Schlosses Berlin-Charlottenburg aufgestellt.

Auf der Jahrespressekonferenz der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten gaben sie einen Vorgeschmack auf die 2008er Hauptausstellung, die unter dem Titel „Macht und Freundschaft. Berlin - St. Petersburg 1800 - 1860“ die engen russisch.preußischen Beziehungen jener Zeit darstellt (PNN berichteten.)

Die Exposition wird ab Mitte März im Berliner Gropiusbau gezeigt. Außerdem wird die Stiftung im Neuen Flügel in Charlottenburg, den sie immer stärker als ihr Ausstellungszentrum profiliert, ab 2. März das Bild beleuchten, das sich Deutsche und Russen voneinander machen, und ab der Vorweihnachtszeit mit „Glaces - Eiskalte Tafelfreuden am preußischen Hof“ einen Publikumsrenner präsentieren. Dann lernen die Besucher das „Eisbereitung-Lokal“ kennen, das der aus Italien geholtene Konditor Tamanti 1775 einrichtete, um die Tafel des Alten Fritzen mit „Gefrohrenem“ zu beliefern.

Für Potsdam fällt das Ausstellungsangebot erneut recht bescheiden aus. Immerhin soll hier an zwei Orten demonstriert werden, wie die Bilderwelt der Schlösser und Gärten zeitgenössische Künstler inspiriert. Unter dem Titel „Kunstdepot - Depotkunst“ reflektieren im Mai/Juni in den Römischen Bädern Aquarelle von Cornelia Böhm (Halle), zeichnerische Formenstudien von Bernd Krenkel und Fotografien von Claudia Hauptmann, beide aus Potsdam, den in einer Halle am Neuen Palais eingelagerten Skulpturenbestand.

Zu ungewöhnlichen, witzigen und provokanten Objekten, Installationen und Projektionen - bis hin zu einem „Filzbraten“ und einer „antiken Zuckerpuppe“ - sind 20 Künstler von den barocken Neuen Kammern angeregt worden. Diese Ausstellung wird von Juni bis Ende September zu sehen sein. Seriöser geht es ab August in den Römischen Bädern zu, wo das Friedrich Wilhelm (IV.) und Elisabeth von Bayern 1823 als Hochzeitsgeschenk überreichte Vermählungsalbum mit Aquarellen und Zeichnungen vorgestellt wird.

Schloss Caputh gibt in Ansichten aus dem Tafelwerk Alexander Dunckers von Mai bis Juli einen Einblick in die „Ländliche Idylle“, in der der Adel Mitte des 19. Jahrhundert lebte. Von besonderer Bedeutung dürfte jedoch die Ausstellung über Marie Goslich (1859 - 1936) sein. Die zeitweilig in Baumgartenbrück am Schwielowsee lebende Journalistin und Fotografin hat die Menschen in der Havellandschaft in ausdrucksstarken Aufnahmen, „Lichtmalereien“, festgehalten, von denen sich mehr als 400 Glasnegativplatten in Privatbesitz erhalten haben. 1936 starb Marie Goslich einen bis heute nicht vollständig aufgeklärten Tod. Wahrscheinlich wurde sie eines der ersten Opfer der nationalsozialistischen Euthanasie (der Vernichtung angeblich „unlebenswerten Lebens““).

Von den Landschlössern rückt Paretz besonders in den Blickpunkt: Das Preußisch-Mecklenburgische Winterfest am 24. Februar und das Pfingstfest mitTänzen und Spielen vom Ende des 18. Jahrhunderts weisen bereits ins Jahr 2010, wenn in einer Fülle von Veranstaltungen des 200. Todestags der einstigen Schlossherrin Königin Luise gedacht wird. Dafür kann dann auch das Saalgebäude genutzt werden, dessen Sanierung im August 2008 abgeschlossen werden soll. Es setzt den Schlusspunkt unter die jahrelangen Wiederherstellungs- und Restaurierungsarbeiten des Schlösschens, das dann laut Ankündigung von Generaldirektor Prof. Hartmut Dorgerloh in das Eigentum der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten übergeht. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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