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Kultur: Sie tickt und schlägt wieder

Die „Pompadour-Uhr“ am angestammten Platz / „Porticus“ berichtet über „Die Kunst zu bewahren“

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Sie misst stolze 1,61 Meter und schlug vermutlich die Stunden für Madame de Pompadour. Als diese starb und ihr Nachlass unter den Hammer kam, interessierte sich der Größte unter den Preußen, Friedrich II., für den französischen Schatz. Jedenfalls gelangte das mit allen technischen Raffinessen ausgestattete imposante Stück in das repräsentative Appartement des Neuen Palais. 1945 wurde die schlagende Kostbarkeit als Kriegsbeute nach Russland transportiert und kehrte 1958 in desolatem Zustand mit ausgebautem Uhr- und Spielwerk nach Potsdam zurück. Bis Oktober 2004 musste sie auf ihre Restaurierung warten. Dank der Getty Stiftung in Los Angeles konnten die freiberuflichen Restauratoren Irmela Breidenstein und Ian D. Fowler die „Pompadour-Uhr“ wieder zum Ticken, Schlagen und Spielen bringen. Wie in dem jüngsten Besuchermagazin „Porticus“ der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg nachzulesen ist, steht sie nun wieder an ihrem angestammten Platz – im Raum 107 im Neuen Palais – und kann dort bewundert werden. Die seltene Gelegenheit, auch das Glockenspiel zu hören, ist bei einer Sonderführung am 12. Februar um 11 Uhr, für die man sich jetzt anmelden kann (Tel. 9694317).

Genau belegbar ist es allerdings nicht, dass Friedrich die Pendule tatsächlich aus dem Nachlass der Pompadour kaufte. Auf jeden Fall stamme sie aber aus dem Pariser Kunsthandel. Stilistisch sei die Uhr in die Übergangszeit zwischen Régence und frühem Rokoko (um 1730) einzuordnen, so die Kunsthistorikerin Silke Kiesant in ihrem Porticus-Beitrag.

Das Heft stellt sich ganz dem Thema „Die Kunst zu bewahren“ und stimmt damit auf die große Ausstellung „Marmor, Stein und Eisen bricht ...“ ein, die ab 25. Juni in der Orangerie im Neuen Garten zu sehen ist. Bei der Vorstellung der Abteilung Restaurierung ist aus der Arbeit des Bereichs Skulpturen zu erfahren, dass dort die Restaurierung der von Friedrich Christian Glume geschaffenen Puttengruppen an der Ehrenhof-Fassade des Schlosses Sanssouci bis Herbst 2006 erfolgen soll. Die Werkstatt betreut heute 4000 Objekte: aus Sächsischen und Magdeburger Sandsteinen sowie aus Carrara Marmor. Der Bereich Architekturfassung und Wandbild berichtet über die jetzt abgeschlossene Arbeit im Schloss Oranienburg. Dort gibt es eine moderne Adaption der farbigen Raumfassung der Wohnung Friedrich I. Die Anstriche nähern sich der Farbigkeit der verloren gegangenen textilen Wandbespannungen an. Jä

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