Kultur: Spanische und polnische Literatur im Mittelpunkt
Die Vorhaben des Brandenburgischen Literaturbüros in diesem Herbst /Lesungen im Land und neue Ausstellung im nächsten Frühjahr
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Die Vorhaben des Brandenburgischen Literaturbüros in diesem Herbst /Lesungen im Land und neue Ausstellung im nächsten Frühjahr Eine Kostbarkeit konnte Dr. Peter Walther von der Geschäftsstelle „Märkische Dichterlandschaft“, die dem Brandenburgischen Literaturbüro angeschlossen ist, gestern der Presse vorstellen: Ein Fontane-Brevier, verlegt vom Potsdamer vacat verlag. Das Besondere an diesem Buch sind nicht allein die Fontane-Texte über Berlin und Brandenburg, sondern vor allem die Farbaufnahmen des Malers und Grafikers Rudolf Hacke aus dem Jahre 1913, die nach mehreren Jahrzehnten erstmals wieder veröffentlicht werden. „Es sind die frühesten Farblichtbilder von der Mark Brandenburg. Man kann davon ausgehen, dass sie ziemlich genau die Landschaften porträtieren, wie sie Fontane erlebte“, so Herausgeber Peter Walther. Am 7. September, 20 Uhr, gibt es im Nikolaisaal dazu die Buchpremiere: Otto Sander liest Fontane. Bis zu 60 Veranstaltungen werden es noch bis zum Ende des Jahres sein, die das Brandenburgische Literaturbüro initiiert und organisiert.. Dabei wurde es auch vom Sparteufel ziemlich gebeutelt. „Mit 13500 Euro weniger müssen wir in diesem Jahr bei Lesungen und anderen Vorhaben mit zum Teil renommierten Schriftstellern und Vorlesern auskommen“, sagte Hendrik Röder, Geschäftsführer des Literaturbüros. „Der nun geringere Etat soll aber mit mehr Einnahmen aufgefangen werden, zuallererst über Eintrittsgelder. Daher es ist uns wichtig, dass wir in großen Räumen, wie dem Nikolaisaal oder dem Schlosstheater in Rheinsberg, zu Gast sein können.“ Die von der Besucherzahl erfolgreichste Veranstaltung fand im Frühjahr mit Peter Scholl-Latour zur aktuellen Irak-Krise statt. Leider kamen bei der Reinhold-Schneider-Lesung mit Mario Adorf nicht so viele Hörer in den Nikolaisaal, wie erwartet. „Der Schauspieler legte jedoch ein sehr generöses Entgegenkommen bei der Gage an den Tag“, erzählte Hendrik Röder. In diesem Herbst steht spanische Literatur im Mittelpunkt der Planungen, da vom 7. bis 15. November die Begegnungswoche des Landes Brandenburg mit Spanien vorgesehen ist. So wird Rafael Chirbes am 8. November in der Reithalle A in der Schiffbauergasse aus seinem Roman „Der Fall von Madrid“ (Kunstmann Verlag) lesen. Der Autor nimmt den Tag von Francos Tod als Ausgangs-und Bezugspunkt für eine Familiengeschichte. Sigrid Löffler von der Zeitschrift „Literaturen“ wird diesen Abend mit Chirbes moderieren. Am 9. November liest der Spanier in Luckenwalde. Auf der Bestsellerliste steht gegenwärtig Carlos Ruiz Zafóns Roman „Der Schatten des Windes“ (Insel Verlag). Anlässlich der Begegnungswoche kommt er nach Frankfurt (Oder), Juan Manuel de Prada wird am 14. November in Wittenberge erwartet und in Frankfurt an der Oder wird der Dichter Max Aub vorgestellt, der sich in seinem Hauptwerk mit dem Spanischen Bürgerkrieg beschäftigt. Polnische Literatur ist der ständige Begleiter des Literaturbüros, nicht nur innerhalb von Kulturland Brandenburg, das sich 2003 mit Europa beschäftigt. So werden demnächst Lesungen und Gesprächsrunden an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) und in Luckenwalde mit Natasza Goerke, Andrzej Stasiuk und Olga Tokarczuk stattfinden. Ein Höhepunkt des Literaturbüro-Jahres wird für den 1. Dezember erwartet: Nobelpreisträger Imre Kertész liest in Cottbus aus seinem neuen Roman „Liquidation“. Übersetzern in Brandenburg ist in den kommenden Jahren eine Reihe gewidmet. Den Anfang macht am 19. September im Waschhaus die Potsdamerin Bettina Abarbanell, die Jonathan Franzens Erfolgsroman „Die Korrekturen“ aus dem Englischen übersetzte. Für das kommende Frühjahr bereitet das Literaturbüro eine neue Ausstellung vor, die sich mit Literatur im Land Brandenburg zwischen 1930 und 1950 beschäftigt. Als Kooperationspartner konnte das Deutsche Rundfunkarchiv gewonnen werden. Dabei werden Parallelen zwischen dem Kulturbetrieb im Dritten Reich sowie in der Sowjetischen Besatzungszone bzw. der DDR zutage treten, die bislang noch nicht bekannt sind. Die Ausstellung wird zunächst in Rheinsberg zu sehen sein, ab Sommer 2004 im Haus für Brandenburgisch–Preußische Geschichte in Potsdam. Klaus Büstrin
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